Börse: Apple's Daseinsberechtigung ein Geschenk der Fed
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Börse: Apple's Daseinsberechtigung ein Geschenk der Fed

Apple-Chef Tim Cook tut, als wäre er wie Obelix in den Zaubertrank gefallen. Er gibt vor unbesiegbar zu sein. Tatsächlich handelt es sich aber bei Apple um ein Polaroid-Abziehbild. Cook nennt die Argumente der EU, wonach der Konzern 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen soll, "totalen politischen Mist". Mal sehen, ob die "Apple Community" auch auf diese Verkaufsmasche hereinfällt? Fakt ist: Die Firma aus Cupertino ist nur so viel wert, weil es die US-Notenbank (Fed) so will.

Es ist kein Geheimnis, dass das iPhone doppelt so teuer ist wie andere Telefone, aber oft nur halb so viel kann. Es ist auch kein Geheimnis, dass Apple in China unter oft zweifelhaften Bedingungen dieses Produkt fertigen lässt. Was aber wirklich lächerlich ist, ist Cooks Schreiben an die "Apple Community" in Europa.

In diesem schmückt er sich damit 6.000 Arbeitsplätze geschaffen zu haben. Wow! Weltweit beschäftigt Apple derzeit etwa 100.000 Menschen, und das noch nicht sonderlich lange. Kein Vergleich zu Konzernen wie Siemens, die 350.000 Mitarbeiter beschäftigen, seit über 150 Jahren im Geschäft sind und seitdem brav Steuern zahlen. So viele Telefone kann Cook seinen Millennials gar nicht verkaufen, um in diese Liga zu kommen.

Apple spielt in der Welt der ganz großen Konzerne erst seit einem Jahrzehnt mit. Entsprechend dreist und unausgegoren fällt die Kommunikation aus. Cook schreibt:

"Als ein verantwortliches Unternehmen sind wir stolz auf unsere Beiträge für die Volkswirtschaften in Europa und den Gemeinden überall." (LOL)

Und weil Apple so verantwortlich ist, hat man sich offenbar gedacht: Selbst 12,5% Körperschaftssteuer in Irland ist noch zu hoch. Wir müssen unsere "Apple Community" vor Politikern mit Steuergeldern schützen. Und so transferieren wir die Einnahmen aus den iPhone-Verkäufen in Europa in ein staatenloses, mitarbeiterloses "Head Office", um den Steuersatz auf 0,005% zu drücken.

US-Unternehmen und die verbrannte Erde

Dass Apple und andere Unternehmen aus dem Silicon Valley große Teile ihrer Gewinne dem Fiskus konsequent vorenthalten, trug zweifelsfrei auch dazu bei, dass Kalifornien vor einigen Jahren pleite ging. Der größte US-Bundesstaat musste Schuldscheine (IOU's - I Owe You) ausgeben, ein System, das man später für Griechenland in Form des Geuros diskutierte.

Es ist an Heuchelei nicht mehr zu überbieten, wenn Cook schreibt, seine Firma wolle ein "verantwortlicher Bürger" sein, zumal es in Irland auch die merkwürdige Nähe zwischen US-Techunternehmen und Staatspleite* gab. Ganz zu schweigen von den Strukturen, die die EU durch jahrzehntelange Förderung in Irland aufgebaut hat, und die Apple nur allzu gerne in Anspruch nimmt, ohne einen fairen Steueranteil zu zahlen.

Der Erfolg von Apple wäre ohne seine kreativen Mitarbeiter aus Europa, die zumeist auf Steuerzahlers Kosten an staatlichen Universitäten teuer ausgebildet wurden, nie möglich gewesen. Ein Beispiel: Apple's aktueller Chief Financial Officer (CFO) ist der Italiener Luca Maestri.

Apple sei mit seinen Steuervermeidung zu weit gegangen, räumt selbst der renommierte US-Experte Justin Fox in einem Beitrag für Bloomberg View ein.

*Früher waren es die US-Ölmultis und Lebensmittelkonzerne, die in den klammen Ländern Lateinamerikas quasi machten, was sie wollten.

Apple Stripping: Was bleibt übrig?

Apple glaubt ein großes Unternehmen zu sein, weil es Telefone vertreibt. Cook ist ja noch nicht einmal bereit in China oder Indien eine Fabrik hinzustellen, langfristig zu investieren und die Telefone in Eigenregie herzustellen. Was Tim Cook seiner "Apple Community" tatsächlich verkauft, ist daher auch weniger ein Telefon, sondern vielmehr die Lizenz das Apple Logo herumtragen und damit prahlen zu dürfen. Darin sind sie wirklich spitze, das muss man ihnen lassen.

Apple ist ein vertikal integriertes Unternehmen wie einst Polaroid. Bei den Produkten dominiert Mittelmäßigkeit. Schaut man sich einmal an, was in China jeden Monat für hochinnovative Smartphones auf den Markt kommen (Dual Camera etc.), ist Apple's Telefon mit seinen Bildschirmproblemen (Touch Disease) vergleichbar mit der alten Polaroid-Kamera. Die Software, auf der Cyberspionage entdeckt wurde und über die sich zuletzt Barbaras Streisand beschwerte, kommt den verblassenden Polaroid-Fotos gleich.

Tim Cook hat aber noch ein Ass im Ärmel: Die Kalifornierin Janet Yellen wird schon dafür Sorge tragen, dass die selbsternannten Hüter von Moral und Verantwortung aus Cupertino ihren Börsenwert von knapp 600 Milliarden US-Dollar behalten werden. Die US-Notenbankchefin habe die Kunst der Marktmanipulation perfektioniert, sagt Bill Gross. Polaroid hatte einen solchen Weißen Ritter nicht und ging pleite.
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