Diese Schafherde gibt dem EUR/CHF-Kurs die Richtung vor
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Diese Schafherde gibt dem EUR/CHF-Kurs die Richtung vor

Was passiert mit dem Euro-Franken-Kurs bei einer Korrektur der heißgelaufenen Aktienmärkte? Das ist die zentrale Frage für die kommenden Wochen. Angesichts überdehnten Bewertungen und in den Himmel wachsenden Erwartungen an die Geldpolitik ist das Enttäuschungspotenzial groß. Der Herdentrieb signalisiert: Die Notenbanken gehen im September etwas vom Gaspedal, um dann am Ende des Jahres wieder voll draufzutreten.

In der ersten Augusthälfte stiegen EUR/CHF-Kurs und Dax gemeinsam. Dann kam Sand ins Getriebe. Der export- und damit auch euroabhängige Dax kommt an die Hochs vom 11. und 15. August bei 10.743 Punkten und 10.739 Punkte nicht mehr heran. Auch dem Euro-Wechselkurs bleibt es verwehrt das Hoch vom 10. August bei 1,0925 Franken zu erreichen.

"Es ist nicht so gut wie wir es wünschen, aber es ist da, und das Wachstum wird sich beschleunigen", sagte EZB-Direktor Benoit Coeure gestern bei einer Rede in Genf. Demnach müsste die EZB ihre vierteljährigen Wachstums- und Inflationsprognosen im September anheben. Und das wäre dann paradoxerweise ein Sargnagel für die Rallye an den Aktienmärkten.

Die Citigroup stellt fest, dass inzwischen sogenannte Makro-Faktoren (zum Beispiel, was ein politisches Großereignisse wie der der Brexit für die Weltwirtschaft und die Geldpolitik bedeutet) die Aktienmärkte dominieren. Es sei nicht länger so, dass höhere Unternehmensgewinne steigende Aktienkurse und sinkende Unternehmensgewinne fallende Kurse verursachen.

Ausblick

Notenbanken haben die Finanzmärkte in eine Schafherde verwandelt. Draghi, Yellen, Kuroda und Carney sind Leithammel und Schäferhund zugleich. Sie zeigen der Schafherde, wo es langgeht und sorgen dafür, dass kein Schäfchen ausbüchst. Halten Draghi und Yellen nun ihre Schafherde an, indem Erstgenannter vorerst auf weitere Lockerungen verzichtet und Zweitgenannte eine Zinserhöhung in Erwägung zieht, werden die einzelnen Schäfchen (Vermögensverwalter, Fondsmanager etc.) unruhig.

Die Verunsicherung wird gegen Jahresende immer größer, weil Fondsmanager mit den ersten Anzeichen einer längeren Korrektur ihre Aktiengewinne realisieren, so dass die Kurse noch tiefer fallen. Geht dieser Prozess zu schnell, wird die Realwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Nun sind die Notenbanker mit neuen Lockerungen zur Stelle. Die Schafherde ist beruhigt und tingelt Draghi und Yellen wieder hinterher.

Fazit:
Beim Euro-Franken-Kurs gilt nicht mehr das Prinzip: Die SNB muss für jeden Euro, den die EZB druckt, einen Franken drucken, um einen Rückfall zu verhindern. Alle Notenbanken drucken gemeinsam Geld, das ist längst ein Automatismus. Wenn Draghi voraussichtlich im Spätherbst seine Schafherde in Gang setzt, wäre das Fenster für den EUR/CHF-Kurs nach oben wieder offen; so wie es nach dem Brexit, den Notenbanker als Vorwand nutzten, um mehr Geld zu drucken, offen war.