Euro wieder in luftigeren Höhen bei 1,09-1,10 Franken
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Euro wieder in luftigeren Höhen bei 1,09-1,10 Franken

Der Euro profitiert von einer Sommer-Rallye an den Aktienmärkten, und so steigt sein Wechselkurs auf 1,0906 Franken. So viel war er das letzte Mal am Morgen des 24. Juni 2016 wert, als die Brexit-Stimmauszählung begann. Italiens Banken bremsen den Anstieg des Euros aus. Darf die deutsche Regierung die eigenen Zombie-Landesbanken stützen, Italien aber selbiges Vorgehen verbieten?

Die Selbstverständlichkeit, mit der die Aktienmärkte - vor allem die in den USA - seit Monaten am steigen sind, ist schon ein wenig erschreckend. Der S&P 500 klettert mit 2.140 Punkten auf ein Allzeithoch. Die europäischen Märkte sind zwar von Rekordhochs noch recht weit entfernt. Aber auch bei Euro Stoxx 50 und Dax sprudeln die Kursgewinne.

Zwei Zahlen sind wichtig: 1) Weltweit weisen Staatsanleihen im Wert von 12 Billionen US-Dollar einen negativen Zins auf. Bei den hochqualitativen Schweizer Bundesobligationen ist die Situation inzwischen so, dass die Zinsen für Laufzeiten bis 30 Jahren negativ sind. 2) Dividenden auf Aktien sind im Schnitt doppelt so hoch wie die Zinscoupons auf jene Anleihen, die noch im positiven Terrain rentieren.

Einsehen: Zinsstrukturkurve Schweizer Staatsanleihen - Swiss Exchange (SIX)

Damit der Euro-Franken-Kurs weiter steigen kann, braucht es grünes Licht von der EZB-Bankenaufsicht für Italien, die angeschlagenen Geldhäuser doch noch mit Staatshilfen zu stützen. Die Banken in der Eurozone sind gerade Stresstests unterzogen worden, deren Ergebnisse die EZB für die Öffentlichkeit bis Ende Juli aufbereiten will.

Sollte sich dann herausstellen, dass Zombiebanken wie Monte dei Paschi eine Gefahr für die Finanzstabiliät in der Eurozone sind, könnten doch noch staatliche Hilfen fließen. Die werden Italien von den Euro-Finanzministern bisher verwehrt. Deutschland spielt dabei den Oberlehrer, der alles andere als mit einem weißen Weste dasteht.

Während der Finanzkrise 2008/09 hat Berlin seine Banken - neben Commerzbank und Hypo Real Estate vor allem die von Politikern beaufsichtigten Landesbanken - mit dreistelligen Milliardenbeträgen gestützt. Italien musste seinerzeit seine Banken nicht stützen, auch weil diese weitaus weniger mit US-Subprime-Papieren spekuliert hatten als die deutschen Landesbanken.

Nun verwehrt Finanzminister Wolfgang Schäuble den Italienern, was die Deutschen selbst gemacht haben. Er stützt sich dabei auf eine neue EU-Bankenrichtlinie und blendet die eigene, dunkle Banken-Vergangenheit aus. Dass Schäuble viele schwarze Flecken auf seiner Weste hat, zeigt auch ein Blick nach Griechenland.

Dort wurden die Banken im Jahr 2010 gerettet, sonst wären nämlich auf deutsche- und französische Geldhäuser Verluste von mehr als 30 Milliarden Euro zugekommen. Italien musste sich an diesem Rettungspaket seinerzeit beteiligen, obwohl sein Bankensektor weitaus weniger mit griechischen Banken verflochten war als der Deutsche.
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