Schiesst die Schweizer Notenbank schon aus allen Rohren?
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Schiesst die Schweizer Notenbank schon aus allen Rohren?

Der Euro notiert aktuell bei 1,0830 Franken, nachdem er am Dienstag mit 1,0790 Franken auf den tiefsten Stand in diesem Jahr sank. Die gewaltige Nachfrage nach denen als besonders sicher geltenden deutschen Bundesanleihen ebbt ab, die Zinsen auf Zehnjährige sind wieder positiv. Es ist unklar, ob sich der Euro aus freien Stücken erholen kann, oder ob die Schweizer Notenbank dahinter steckt.

Auch an den Aktienmärkten kommt es zu einer leichten Erholung. Marktteilnehmer warten darauf, dass Fed-Chefin Janet Yellen die Risiko-Rallye wieder in Gang setzt. Die US-Notenbankchefin wird sich voraussichtlich nach der heutigen Sitzung ihres Offenmarktausschusses (FOMC) wieder einmal taubenhaft zu Wort melden, indem sie keinerlei Anzeichen für eine Leitzinserhöhung erkennen lässt.

Gemäß Buchmachern und Wettbüros liegt die Chance für einen Brexit bei nur 40%. Die Meinungsumfragen sehen hingegen die Wahrscheinlichkeit für einen EU-Austritt Großbritanniens bei über 50%. Buchmacher lassen sich davon aber nicht beeindrucken. Sie wissen: Unentschiedene Wähler sprechen sich in der Regel mehrheitlich für eine Beibehaltung des Status Quo aus.

Die Brexit-Panik ist für die Finanzindustrie ein gefundenes Fressen. Sie hat ein Interesse daran Ängste zu schüren, um Unternehmen und Vermögensverwaltern teure Absicherungsinstrumente gegen Provision zu verkaufen. Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürfte das ein Dorn im Auge sein. Führt doch die Panikmache dazu, dass sie einen höheren Aufwand hat, den Euro-Franken-Kurs mittels Devisenmarktinterventionen einigermaßen stabil zu halten.

Im Fokus stehen aktuell Eurokurse bei 1,0750-1,08 Franken. Zwar gibt es keine Belege dafür, der Anstieg der Devisenreserven der SNB deutet aber darauf hin, dass die Währungshüter im März und April 2016 in diesem Bereich recht umfangreiche Euro-Stützungskäufe durchführten. "Wir sind der Ansicht, dass die SNB noch viel mehr intervenieren kann, bevor ihre Glaubwürdigkeit beanstandet wird", zitiert Bloomberg Cornelia Luchsinger von der Zürcher Kantonalbank.