Euro sinkt auf 1,0945 CHF: Was hinter der Abnahme steckt
Home » » Euro sinkt auf 1,0945 CHF: Was hinter der Abnahme steckt

Euro sinkt auf 1,0945 CHF: Was hinter der Abnahme steckt

Dunkle Gewitterwolken ziehen über dem Euro-Franken-Kurs auf, nachdem die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft von 2,9% auf 2,4% senkt. Den Begriff "Bubble Economy" trauen sich die Weltbank-Experten freilich nicht in den Mund zu nehmen. Sie warnen aber vor der hohen Verschuldung des Privatsektors. Auch im Euroraum steigt das Fieberthermometer.

Der Eurokurs sinkt auf 1,0945 Franken. Das ist der tiefste Stand seit dem 20. April 2016. Die Weltbank fürchtet sich vor dem Platzen von Kreditblasen in China und anderen Schwellenländern, vor allem in Südostasien. Hier sind die Schulden von Firmen und Verbrauchern bis zu doppelt so hoch wie die Wirtschaftsleistung. Auch Ungarn und Polen haben die Experten als Schulden-Krisenkandidaten auf dem Radarschirm.

Es ist nicht nur die Angst vor dem länderübergreifenden Platzen von Kreditblasen, die der Fluchtwährung Franken zugute kommt. Die Weltbank senkt ihre Wachstumsprognose für den Euroraum für 2016 von 1,7% auf 1,6%. Das ist erstaunlich, wurde doch die Prognose von 1,7% im Januar 2016, also vor dem letzten massiven Lockerungspaket der Europäischen Zentralbank (EZB), gemacht.

Würde das Experiment der EZB, mit frisch gedruckten Geld Vermögenswerte zu kaufen, einigermaßen funktionieren (so wie in den USA und Großbritannien), hätte die Weltbank ihre Wachstumsprognose erhöhen müssen. Die Senkung des Konjunkturausblick für die Eurozone ist somit auch ein Indiz dafür, dass immer neue Billiggeld-Aktionen erforderlich sind, um Schlimmeres, nämlich eine Rezession, zu verhindern.


Das Fieberthermometer des Euroraums, die so genannten Target-2-Salden von Exportkönig Deutschland, weiten sich seit über einem Jahr wieder aus. Der Anstieg ist ein Indiz dafür, dass die Anstrengungen der Politik, den Euroraum stabiler zu machen, gescheitert sind. Die zunehmenden Ungleichgewichte der Euroländer untereinander dürfte für Anleger ein weiterer Grund sein, mit dem Schweizer Franken auf Nummer sicher zu gehen.