Briten kneifen kurz vor knapp: Euro steigt über 1,09 CHF
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Briten kneifen kurz vor knapp: Euro steigt über 1,09 CHF

Werden die Briten doch noch mit der EU warm? Genau danach sieht es derzeit aus. Der Euro klettert auf 1,0910 Franken - nach 1,0776 Franken am Ende der letzten Woche. Neuen Umfragen zufolge liegt das sogenannte Bremain-Lager wieder vorne. Der Schweizer Franken wird auch schwächer, weil die deutschen Verfassungsrichter mit Mario Draghis Whatever-it-Takes überfordert sind.

Letztendlich zählt für die meisten, was im Geldbeutel ist. Die britischen Bevölkerung ist da wie die deutsche- oder die schweizerische. Man mag es nicht, wenn sich die eigene Landeswährung zu sehr abschwächt. Denn das birgt Gefahren einer höheren Geldentwertung, beim Shopping muss man kürzer treten und es verteuert den Urlaub.

Das letze Mal waren es die Schotten, die eine Woche vor der Abstimmung über ihre Unabhängigkeit gekniffen haben und am Status Quo festhielten. Bei der Volksabstimmung über den EU-Verbleib des Vereinigten Königreichs zeichnet sich nun etwas ähnliches ab. Das Lager der Austritts-Befürworter verliert an Momentum.

Die Defizit-Briten

Die Briten haben es in den letzen Wochen so richtig genossen im Rampenlicht zu stehen, obwohl ihre Volkwirtschaft inzwischen kleiner ist, als die von Kalifornien. Als der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat vor einigen Jahren pleite ging und Schuldscheine ausgab, hat das kaum jemanden interessiert.

Bei genauem Hinsehen ist die "Wir-können-alles-besser-Mentalität" der Brexit-Befürworter wenig glaubwürdig. Auf der einen Seite machen sie die EU für nahezu alles, was im eigenen Land schief läuft, verantwortlich. Auf der anderen Seite lässt man sich von den Power-Häusern wie Deutschland seine hohen Handelsbilanzdefizite finanzieren.

Der Euro-Franken-Kurs könnte vor dem Brexit-Referendum sogar Tuchfühlung mit der Marke bei 1,10 aufnehmen. Das Bundesverfassungsgericht wird sich in seinem mit Spannung erwarteten Urteil am Dienstag aller Voraussicht nach nicht gegen Draghis Whatever-it-Takes stellen. Denn der Europäische Gerichtshof hat das Programm gutgeheißen. Die deutschen Richter dürften nicht auf Konfrontationskurs gehen.
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