"Die Märkte realisieren, dass Zentralbanken nicht länger die Volatilität (gemeint ist das Auf und Ab der Kurse) unterdrücken können", erläutert El-Erian im Gespräch mit dem Börsensender CNBC. "Und dieses neue Phänomen wird eingepreist." Jedes Mal, wenn etwas Negatives auf der Welt passiere, werde es länger dauern, die Stabilität wieder herzustellen, prognostiziert El-Erian und verweist auf die Lage an den chinesischen Märkten.
Europäische Zentralbank (EZB) und US-Notenbank (Fed) können das seit der Finanzkrise verfolgte Planwirtschafts-Modell nicht länger aufrechterhalten. In den vergangenen Jahren haben sie künstliche Kursanstiege an den Anleihe- und Aktienmärkten herbeigeführt und damit den Nährboden für wirtschaftliches Wachstums gelegt. Damit ist es seit der US-Zinswende und den drastischen Kursverlusten als Reaktion auf die letzte EZB-Sitzung vorbei.

Jahrelange Notenbank-Planwirtschaft habe der jungen Generation zukünftiges Wirtschaftswachstum geraubt, sagen Kritiker. EZB und Fed seien zu Ministerien für Geldpolitik umgebaut worden. Sie hätten die Aufgabe das Nichthandeln der gewählten Politiker durch die Schaffung von Billiggeld auszugleichen.
Im zerstrittenen US-Kongress können sich Demokraten und Republikaner nicht auf eine Steuerreform und einem langfristigen Plan zum Umgang mit der Staatsverschuldung einigen. Sie scheitern damit daran, die Grundlage für künftiges Wirtschaftswachstum zu legen.
Im Euroraum ist Pseudo-Reformpolitik angesagt. Seitdem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer Garantie für deutsche Spareinlagen die Konstruktionsschwäche des Euros den Finanzmärkten auf dem Silbertablett servierte, ist man mit Krisenbewältigung beschäftigt. Die EZB druckt Zentralbankgeld, während die alte Generation in Südeuropa im eigenen Häuschen und guten Jobs sitzt und sich gegen jedwede Modernisierung sträubt.