Kommen Franken-Kreditnehmer vom hohen Reinverlust runter?
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Kommen Franken-Kreditnehmer vom hohen Reinverlust runter?

Von einem Geschenk der Europäischen Zentralbank (EZB) an Schweizer-Franken-Kreditnehmer lässt sich durchaus sprechen. Weil EZB-Chef Mario Draghi die wirklich gefährlichen Instrumente in der Schublade lässt, hat der Euro gute Chancen einen Zahn gegenüber dem Schweizer Franken zuzulegen. Schmelzen die hohen Reinverluste der Kreditnehmer weiter ab?

Mit einer Aufstockung der monatlichen Käufe von Staatsanleihen auf 80 Milliarden Euro und/oder einer kräftigen Senkung des Einlagenzinses auf -0,50% hätte Draghi Franken-Kreditnehmern extrem schaden können. Beide Maßnahmen wären wohl mit einer erhebliche Abschwächung des Euros zum Franken einhergegangen.

Zu der gefürchteten Kreditschuld-Erhöhung über die Wechselkurs-Schiene kommt es aber nicht. Der Eurokurs klettert nach der Verabschiedung eines "schlanken" Lockerungspakets durch die EZB mit 1,0940 Franken auf den höchsten Stand sei zwei Monaten.


Für einen Kreditnehmer, der sich im Jahr 2003 für 180.000 Euro bei einem Eurokurs von 1,50 Franken verschuldete, sinkt der Reinverlust auf knapp 37.000 Euro. Das ist deutlich weniger als im Januar 2015, als der Eurokurs mehrere Tage bei 0,99 Franken notierte. Damals lag der Reinverlust bei 63.000 Euro.

Damit der Euro weiter steigt, braucht es ein neues Niedrigzins-Versprechen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Draghi will bis März 2017 Staatsanleihen kaufen, um die Inflation im Euroraum auf 2% zu erhöhen. SNB-Chef Thomas Jordan muss nun deutlich machen, dass er an seinem wirksamsten Instrument, dem bei -0,75% liegende Negativzins, länger festhalten wird.

Mit einem aktualisierten Niedrigzins-Versprechen (Forward Guidance) kann die SNB das "schlanke Lockerungspaket der EZB ausgleichen. Die Geldpolitik wäre aus dem Rampenlicht und die Voraussetzung für einen Wechselkurs-Anstieg über die Wachstum-Schiene geschaffen. Weil das Wirtschaftswachstum im Euroraum deutlich höher ist als in der Schweiz, könnte der Euro steigen und der Reinverlust eines Franken-Kreditnehmers sinken.

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