Euro kommt mit neuer Konstellation bisher nicht klar
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Euro kommt mit neuer Konstellation bisher nicht klar

Der Euro erwischt einen schlechten Wochenauftakt. Schuld daran dürfte nicht zuletzt ein Anstieg der Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sein. Hinzu kommen einigermaßen schwache Konjunkturdaten aus dem Euroraum und die Entmachtung von EZB-Chef Mario Draghi. Der Eurokurs sinkt auf 1,0825 Franken - nach bis zu 1,0940 Franken in der letzten Woche.

Zwar kletterten die Devisenreserven der SNB um 11 Milliarden Franken auf 563 Milliarden Franken per Ende November, wie die Notenbank heute mitteilt. Der Großteil des Anstiegs geht aber auf einen Spekulations-Gewinn mit dem US-Dollar, und nicht auf die von der SNB durchgeführten Interventionen zur Aufpäppelung des Euros zurück.

Neben Euros hat die SNB jede Menge Dollars über die Jahre angehäuft. Der Anteil der Dollar-Reserven lag zuletzt bei etwas über 30%. Weil der US-Dollar im November von 0,9855 Franken auf 1,0290 Franken (+4,41%) kletterte, hat sich der Wert des Dollar-Block um etwa 8 Milliarden Franken auf ca. 184 Milliarden Franken erhöht. Damit bleibt ein Rest von 3 Milliarden Franken übrig, die die SNB zur Stützung des Euros eingesetzt haben dürfte.


Die Stimmung unter Anlegern im Euroraum hat sich im Dezember zum zweiten Mal in Folge aufgehellt. Allerdings fällt der Anstieg des sentix-Konjunkturindikators schwächer aus als erwartet. Der Index klettert im Vergleich zum Vormonat lediglich um 0,6 Punkte auf 15,7 Zähler. Ökonomen hatten eine Erhöhung auf 17,2 Punkte angepeilt.

"Ohne EZB-Moos wäre wohl auch hierzulande nicht so viel los", kommentiert der sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Die Eurozone entwickele sich günstiger als andere Regionen, was maßgeblich auf die EZB-Politik zurückzuführen sei.

Die Konjunkturspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) wirken kaum noch, nachdem Mario Draghi im EZB-Rat nur ein schlankes Lockerungspaket durchsetzen konnte. Laut Agenturmeldungen von Personen, die mit der Lage vertraut sind, aber anonym bleiben möchten, wollte Draghi die Geldpolitik sehr viel stärker lockern. Der EZB-Rat lehnte ab. Draghi musste eine krachenden Niederlage einstecken.

Auf der Pressekonferenz nach der EZB-Sitzung versuchte Draghi dann wie ein Dampfgeplauder zu retten, was noch zu retten war. Der Italiener ging zu Beginn der Pressekonferenz kaum auf die Fragen der Journalisten ein, sondern versuchte das schlanke Lockerungspaket als großen Wurf darzustellen.