Ist das der Befreiungsschlag für Franken-Kreditnehmer?
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Ist das der Befreiungsschlag für Franken-Kreditnehmer?

Der Euro steigt mit 1,1030 Franken auf den höchsten Stand seit acht Monaten. Der Konjunkturausblick für die Schweiz trübt sich ein. Die Schweizer Notenbank muss laut einer neuen Analyse der Bank Sarasin bis ins Jahr 2018 das Gaspedal durchdrücken. Der ultralockere Zinsausblick zusammen mit dem Anstieg des Euros über 1,10 sind exzellente Neuigkeiten für Franken-Kreditnehmer.

Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz wird 2016 nicht bei 1,5 Prozent, sondern nur bei 1,2 Prozent liegen, prognostizieren die Konjunkturforscher von BAK Basel Economics. Die schwächere Konjunkturprognose ist die erste von fünf Vorbedingungen für ein Überschießen des Euros auf 1,15 Franken.

Dass der Euro auf 1,15 steigen wird, sagen auch die Ökonomen von BAK Basel. Ihrer Einschätzung zufolge wird es aber bis Dezember 2016 dauern, bis dieses Niveau erreicht und abgesichert ist. Das Forschungsinstitut hat den jüngsten Anstieg des Euro-Franken-Kurs korrekt vorausgesagt. Es musste nicht wie Commerzbank, UBS und andere Banken seine EUR/CHF-Prognosen im Nachhinein nach oben schrauben.


Ein schwächeres Wachstum in der Schweiz lässt Devisenexperten aufhorchen. Führt doch eine langsamere Konjunktur zu weniger Inflationsdruck. Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) rückt damit in die Ferne. Bis 2018 werde die SNB an ihrem negativen Leitzinssatz festhalten, sagt die Bank Sarasin.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte bereits Ende 2016 damit beginnen, die Geldpolitik zu straffen. Es ist auch dieser zweischneidige Ausblick, der dazu führt, dass der Euro aufwertet.

Franken-Kreditnehmern kommt der Wechselkursanstieg zugute. Ihre Kreditschuld verringert sich. Darüber hinaus streichen sie nach wie vor einen Zinsvorteil gegenüber einer Euro-Finanzierung ein. Damit spricht vieles für ein Aussitzen des Kredites bis zum Laufzeitende.

Eine Konvertierung sei abzuwägen, zumal der günstigste Zeitpunkt dafür nicht nur vom Wechselkurs alleine abhänge, erläutert Roland Mestel vom Institut für Banken und Versicherung an der Uni Graz im ORF. "Die andere Sache sind ja immer auch die Zinsvorteile, die man lukriert und die existieren ja nach wie vor."

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