Wegen eines Euro-Anstiegs um vier Prozent hat ein Fremdwährungskreditnehmer in den letzten Wochen mehr als 6.000 Euro aufgeholt. Die abzustotternde Kreditschuld schmilzt wie ein Eisbecher, der in der Sonne steht. Ende Juni 2015, auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise, war 1 Euro lediglich 1,03-1,04 Franken wert. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gab seinerzeit öffentlich zu, Euro-Stützungskäufe zu tätigen. Ein Absturz auf ein Austauschverhältnis 1 zu 1 (Parität) wurde verhindert.
Dass die Parität für den Euro-Franken-Kurs kein Thema ist, daran hat die Konjunktur im Euroraum einen maßgeblich Anteil. Sie ließ sich trotz Grexit-Gefahr nicht vom Expansionspfad abbringen. Ein gerade herausgekommener Wirtschaftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts bestätigt das nun noch einmal. Die Wirtschaftslage im Euroraum ist so gut wie seit vier Jahren nicht mehr. Anders in der Schweiz. Dort nimmt das Vertrauen der Verbraucher in die zukünftige Konjunkturentwicklung deutlich ab, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) mitteilt.
Für die Charttechnik liegen die Chancen für einen Anstieg des Euro auf 1,10 Franken bei etwa 60-70 Prozent. Ursache ist die zunehmende Stoßkraft des Aufwärtstrend. Der Trend hat seinen Ursprung im April 2015 bei einem Wechselkurs bei 1,0232. In den darauf folgenden Monaten konnte er sein Potential nicht ausschöpfen, weil ein Widerstand bei 1,0570 ein unüberwindbares Hindernis darstellte. Diese Hürde ist inzwischen aus dem Weg geräumt. Nun muss noch das Hoch bei 1,0812 übersprungen werden, und es wäre Platz für einen Anstieg auf 1,10.