Euro straft Short-Seller mit Anstieg auf 1,0869 Franken ab
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Euro straft Short-Seller mit Anstieg auf 1,0869 Franken ab

Dem Euro kann niemand etwas anhaben. Weder Turbulenzen an den Finanzmärkten, noch die sich nun abzeichnende Erholung bringen den Euro-Franken-Kurs in Bedrängnis. Das Devisenpaar steigt den vierten Handelstag in Folge. Aktuell notiert der Euro bei 1,0869 Schweizer Franken. Ist die von der Deutschen Bundesbank verabreichte Beruhigungspille der Auftakt einer kräftigen Gegenbewegung an den Märkten?

"Finanzmärkte sind typischerweise keine Einbahnstraßen", sagt Bundesbankvorstand Jochen Nagel der "Börsen-Zeitung". Auch ein chinesisches Wirtschaftswachstum von sechs Prozent "sei immer noch ein starkes Wachstum." Darüber hinaus habe Chinas Regierung und die ihr angeschlossene Notenbank noch genügend Mittel, um die Lage zu stabilisieren, meint Nagel, der bei der Bundesbank den Bereich Finanzmärkte leitet.

Die deutsche Wirtschaft scheint fein raus zu sein. Das schwächere China-Geschäft kann man durch höhere Umsätze in den USA und Großbritannien ausgleichen, stellt die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht in Aussicht. Flankiert werden die guten Konjunkturaussichten von besseren Wachstumsperspektiven im Euroraum.


Es ist einigermaßen erstaunlich, wie der Euro-Franken-Kurs auf das Hin und Her an den Finanzmärkten reagiert. Als der Dow Jones am Montag zwischenzeitlich um bis zu 1.000 Punkte einbricht, schiesst der Euro auf 1,0880 Franken hoch. Auch die momentan stattfindende Beruhigung an den Börsen kann dem Wechselkurs nichts anhaben. EUR/CHF notiert stabil bei 1,0869, nachdem er in der vergangenen Woche auf ein Zweiwochentief bei 1,0712 sank.

Die Bundesbank-Analyse zum aktuellen Marktgeschehen legt nahe: Der China-Crash ist ein Hirngespinst von Short-Sellern, also jenen Marktteilnehmern, die mit fallenden Aktienkursen Geld verdienen. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesbank mit ihrer optimistischen Einschätzung richtig liegt. Die deutschen Währungshüter waren beim Ausbruch der letzten Finanzkrise zu langsam - "Behind the Curve". Die Erfahrungen von 2008/09 zeigen, dass die Finanzmärkte in der Lage sind, die Realwirtschaft in eine Rezession zu stürzen.

Sollte der China-Crash wider erwarten der Auftakt einer neuen Asienkrise werden, dürfte sich die Unverwundbarkeit des Euro-Franken-Kurses dem Ende neigen. Der als sichere Hafen wahrgenommene Schweizer Franken wäre wieder gefragt. Parallelen zur Asienkrise 1997 gibt es bisher so gut wie keine. Die Länder der Region verfügen über gesunde Staatsfinanzen, hohen Devisenreserven und Exportüberschüsse. Sie sind damit bei weitem nicht so krisenanfällig wie vor 20 Jahren.