Wohin segelt der EUR/CHF-Kurs? Ein Pro und Contra
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Wohin segelt der EUR/CHF-Kurs? Ein Pro und Contra

Euro steigt auf 1,10 Franken:

Der Schweizer Franken ist sechs Monate nach der Abschaffung des Mindestkurses immer noch überbewertet. Etwa zwei Drittel der von den Banken abgegebenen Wechselkursprognosen sehen den Eurokurs auf 1,10 Franken steigen. Uneinig sind sich die Devisenexperten nur darin, ob es noch in diesem Jahr oder erst im nächsten Jahr dazu kommt.

Ein Wechselkurs, der realwirtschaftlich gerechtfertigt wäre, liegt nach der Einschätzung der UBS bei 1,23. Den Berechnungen der Ökonomen der Danske Bank zufolge müsste 1 Euro sogar 1,26 Franken wert sein, damit die Preise für Güter und Dienstleistungen in der Schweiz mit denen in der Eurozone im Einklang stehen (Kaufkraftparität).

Das Wirtschaftswachstum befindet sich im gesamtem Euroraum auf dem aufsteigenden Ast. Neben der deutschen Wirtschaft erhöht sich auch die Wirtschaftsleistung in Frankreich und Italien. Die einstigen Krisenländer Spanien und Irland sind in diesem Jahr mit Wachstumsraten von knapp vier Prozent Konjunktur-Champions.

Euro sinkt auf 1,00 Franken:

Die chinesischen Aktienmärkte sind ein gewaltiger Unsicherheitsfaktor. Viele Chinesen haben ihr Geld bereits von der Börse zurückgezogen, als der Markt zu heiß wurde. Diese Gelder werden im Ausland geparkt. Ein Teil davon fließt in den als sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken. Auch ist die Einführung der Parallelwährung Geuro in Griechenland noch nicht vom Tisch.

Die Schweizer Exportüberschüssen sprudeln trotz des Wegfalls des Mindestkurses. Die Handelsbilanz wies im ersten Halbjahr 2015 einen Überschuss von 17,7 Milliarden Franken auf. Die Ausfuhren gingen trotz der Frankenstärke lediglich um 0,8 Prozent zurück. Das ist ein Indiz dafür, dass der Franken stärker werden dürfte, weil Länder mit Exportüberschüssen in der Regel eine Aufwertung ihrer Währung erfahren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft bis mindestens September 2016 Staatsanleihen. Die über die Notenpresse finanzierten Käufe verwässern den Eurokurs. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) müsste theoretisch für jeden von der EZB gedruckten Euro einen Franken drucken, um einen Rückgang des EUR/CHF zu verhindern. Dazu ist sie aber seit der Abschaffung des Mindestkurses nicht mehr bereit.