Schweiz springt Euro als Weißer Ritter zur Hilfe
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Schweiz springt Euro als Weißer Ritter zur Hilfe

Alexis Tsipras zieht den Sicherungsstift aus der Handgranate. Die Schweizer sind sofort zur Stelle und peppeln den Euro auf. Die erste Reaktion der Devisenmärkte auf den sich abzeichnenden Grexit fällt gediegen aus. Der EUR/CHF-Kurs steht sogar höher als am Freitag, als er von der Volksabstimmung noch nichts wusste. Wer etwas genauer hinsieht, erkennt aber tiefe Risse in der Währungsunion.

Der Euro steigt bis auf 1,0440 Franken, nachdem die ersten Wechselkurse am Sonntagabend bei 1,0260 lagen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sei stabilisierend am Markt aufgetreten, sagt Notenbankchef Thomas Jordan auf dem "Swiss Financial Forum" in Bern. Gegenüber dem US-Dollar kann sich der Euro aus eigener Kraft stabilisieren. Nach einem Taucher auf 1,0955 klettert der Euro-Dollar-Kurs auf 1,1125.

Von einer gediegenen Reaktion der Aktien- und Anleihemärkte auf die Pläne der griechischen Regierung kann keine Rede sein. Der Aktienindex Euro-Stoxx 50, der die 50 größten Unternehmen des Euroraums beinhaltet, stürzt um vier Prozent auf 3.489 Punkte ab. Der Dax fällt zwischenzeitlich unter 11.000 Punkte - nach 11.492 Zählern am Freitag.

Die als sichere Häfen allseits beliebten deutschen Bundesanleihen steigen so stark wie zuletzt im November 2011. Im Gegenzug sinken die Zinsen. Bei den Zehnjährigen geht es von 0,92 Prozent auf 0,74 Prozent nach unten. Bei italienischen und spanischen Staatsanleihen steigen die Zinsen hingegen kräftig um ein Viertelprozent auf 2,40 Prozent (Italien) und 2,36 Prozent (Spanien).

In Spanien stehen die Abziehbilder von Tsipras und Varoufakis schon in den Startlöchern. Für Podemos-Chef Pablo Iglesias ist Deutschland der Sündenbock. Es scheint eine südeuropäische Spezialität zu sein Geldgeber nach allen Regeln der Kunst zu beschimpfen. Viele Sparkassen Spaniens wären ohne die Hilfe Deutschlands pleite. Hinzu kommen Fördergelder, die das EU-Nettoempfangsland Spanien jahrzehntelang erhalten hat.

Alexis Tsipras hat erneut für eine Verlängerung des Hilfsprogramms und frische EZB-Kredite gebeten, wie er am Sonntag in einer Fernsehansprache mitteilte. Das kommt aus der Sicht der Euro-Finanzminister wegen der aus heiterem Himmel anberaumten Volksabstimmung jedoch nicht in Frage. Dann macht Tsipras etwas, was sich wie ein roter Faden durch seine Amtszeit zieht: Weil die Geldgeber nicht auf seinen Zuruf das Scheckbuch zücken, bezichtigt er sie des undemokratischen Handelns.
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