Wie lange kann Europa Tsipras und Varoufakis ertragen?
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Wie lange kann Europa Tsipras und Varoufakis ertragen?

Der Countdown läuft: In sechs Tagen ist die Eurozone nicht mehr so, wie sie einmal war. Griechenlands Ministerpräsident knüpft seine politische Zukunft an das Ergebnis der Volksabstimmung. Herr Tsipras ist sich im Zweifel zu fein dafür, den Willen des Volkes umzusetzen. Somit geht auch bei einem Ja zu den Reformauflagen die Geisterfahrt Griechenlands weiter.

"Wir werden aber nicht diejenigen sein, die sie (die Reformauflagen) ausführen. Sollte ein Ja herauskommen "bin ich nicht für alle Zeiten Ministerpräsident", sagt Tsipras im griechischen Fernsehen. Im Klartext heißt das: Tsipras will des Volkes Willen nur umsetzen, wenn dieser mit seinem Syriza-Parteibuch identisch ist.

Im griechischen Parlament geht ohne Syriza gar nichts. Es ist kaum anzunehmen, dass sich bei einem Ja zur Volksabstimmung Konservative mit Kommunisten und Nationalisten sowie den zwei eurofreundlichen Parteien zusammentun, um die Reformauflagen umzusetzen. Und bei einem Nein dürfte es ohnehin so richtig krachen.

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Tsipras erpresse die EU, und man dürfe ihm nicht erlauben, so einfach davon zu kommen, sagt der sich für die französische Präsidentschaftswahl warmlaufende Nicolas Sarkozy bei einem Spanien-Besuch bei seinem konservativen Parteifreund Mariano Rajoy. Ließe man Tsipras davon kommen, wäre das ein Ansporn, für andere Linkspopulisten das gleiche zu tun, so Sarkozy.

Derweil droht der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis bei einem Grexit vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu ziehen. "Die EU-Verträge machen keine Vorgaben für einen Euroaustritt und wir lehnen es ab, ihn hinzunehmen", zitiert die britische Zeitung "The Daily Telegraph" Varoufakis. "Unsere Mitgliedschaft ist nicht verhandelbar."

Die gutmütigen Euro-Retter in Brüssel bei der EU und in Frankfurt bei der EZB dürften am längeren Hebel sitzen. Denn die von der griechischen Regierung eingeführten Kapitalverkehrskontrollen lassen sich de facto nur wieder aufheben, wenn die EZB frische Milliarden in das griechische Finanzsystem pumpt.

Damit stellt sich die Frage, wie viel Porzellan Tsipras und Varoufakis noch zerschlagen, bevor sie jemand vor die Tür setzt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass beide wegen der katastrophalen Finanz- und Wirtschaftslage und der außenpolitischen Isolation, in die sie das Land geführt haben, bald die Flucht ergreifen.
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