1 Euro könnte locker 1,08 Franken wert sein
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1 Euro könnte locker 1,08 Franken wert sein

Weil sich die Kluft zwischen dem Norden und dem Süden des Euroraums verkleinert, besitzt der Euro-Franken-Kurs Aufwärtsspielraum. Die Devisennotierung steigt allerdings nur mit angezogener Handbremse von 1,0295 auf 1,0340. Dass es so langsam geht, liegt an einem unsäglichen Verhandlungsmarathon zwischen Griechenland und seinen Geldgebern.

Italien und Spanien hängen beim Wachstum Deutschland und Frankreich ab. Die Stimmung in der italienischen Industrie ist so gut wie seit vier Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) steigt auf 54,8 Zähler, teilte das Forschungsinstitut Markit mit. Spaniens PMI überragt mit 55,8 Zähler die Wachstumsschwelle von 50 Punkten noch deutlicher.

Deutschland und Frankreich sind Bremsklötze. Der deutsche PMI sank von 52,8 Punkten im März auf 51,1 Zähler im Mai. In Frankreich ist die Industriekonjunktur am schrumpfen. Der PMI-Index liegt bei 49,4 Zählern.

Der Euro-Franken-Kurs bekommt jetzt im Prinzip das, worauf er seit knapp einem halben Jahrzehnt wartet. Die Südländer verringern den Abstand zu den Nordländern. Damit wird der Euroraum stabiler und weniger anfällig für ein Auseinanderbrechen. Investoren sehen das ähnlich. Der Zinsabstand (Risikoprämie) zwischen deutschen Bundesanleihen und südeuropäischen Papieren verkleinert sich.

Dass der Euro aus dieser Steilvorlage kein Kapital schlagen kann, dürfte maßgeblich an Griechenland liegen. In Athen nimmt man einen unfallartiges Ausscheiden aus dem Euroraum gerne in Kauf. Die Geldgeber trauen sich wiederum nicht der griechischen Regierung die Pistole mit einem regelbasierten Reformwerk auf die Brust zu setzen.

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Der Verhandlungsmarathon raubt dem Euro-Franken-Kurs das in ihm schlummernde Aufwärtspotential. Die Devisenexperten von Morgan Stanley können ihre Studie über einen weichen Franken in die Schublade packen und in einem halben Jahr wieder herausholen. Gemäß den Prognosen der Bank wird der Euro bis zur Jahresmitte auf 1,08 Franken und bis zum Jahresende auf 1,10 Franken steigen.