Kommt die Mindestkurs-Absenkung auf EUR/CHF 1,10?
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Kommt die Mindestkurs-Absenkung auf EUR/CHF 1,10?

Nicht um 10 Milliarden, auch nicht um 20 Milliarden, sondern um mehr als 30 Milliarden Franken erhöhen sich die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Der drastische Anstieg zeigt, dass die SNB zur Verteidigung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken so stark intervenieren muss wie seit Juni 2012 nicht mehr. Spekulationen über eine Absenkung der Untergrenze auf 1,10 flammen auf.

Der Fremdwährungsbestand der Schweiz kletterte von 462,67 Milliarden Franken per Ende November 2014 auf 495,10 Milliarden Franken per Ende Dezember 2014, teilte die SNB heute mit. Experten weisen darauf hin, dass die Nationalbank nicht wie auf es auf den ersten Blick scheint 33 Milliarden Franken über die Notenpresse schöpfen musste, um die Untergrenze zur verteidigen, sondern "nur" ca. 20 Milliarden Franken.

Die restlichen 13 Milliarden Franken gingen auf die Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken zurück. Die Nationalbank hat einen Anteil von etwa 30 Prozent ihrer Devisenreserven in die amerikanische Leitwährung gesteckt. Neben der Dollaraufwertung kämen Kursgewinne bei denen von der SNB gehaltenen Staatsanleihen aus dem Euroraum und den USA hinzu.

Es bleibt jedoch unter dem Strich bei einem Klumpenrisiko von knapp 500 Milliarden Franken, das die Nationalbank auf sich genommen hat, um den Eurokurs über 1,20 Franken zu halten. Seit August 2011 hat man die Devisenreserven von 60 Prozent auf aktuell 130 Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufgepumpt.

Sollten die Kursentwicklungen an den Anleihen- und Devisenmärkten gegen die Schweiz laufen, würde die SNB zweistellige, im schlimmsten Fall sogar dreistellige Milliardenverluste, einfahren. In Anbetracht des gewaltigen Verlustpotentials und der Tatsache, dass eine Erholung des Euros weit und breit nicht in Sicht ist, forderte der frühere SNB-Chefökonom Kurt Schiltknecht zuletzt im Schweizer Fernsehen eine Absenkung des Euro-Mindestkurses auf 1,10 Franken.

Unterdessen kehrte der Eurokurs in den roten Interventionsbereich bei 1,2000-1,2010 Franken zurück, nachdem er wenige Tage vor Weihnachten auf 1,2095 geklettert war. Zur Stunde werden für die Gemeinschaftswährung Kurse von 1,2007 Franken bezahlt.
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