Euro purzelt auf 1,2007 Schweizer Franken (15-Monatstief)
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Euro purzelt auf 1,2007 Schweizer Franken (15-Monatstief)

1 Euro ist gerade einmal noch 1,2007 Schweizer Franken wert. Das ist der tiefste Stand seit 15 Monaten. Der Wechselkurs befindet sich im roten Bereich. Alles läuft auf ein Eingreifen der Schweizer Notenbank heraus. Das Ziel der EZB, die Bilanz auf 3 Billionen Euro auszuweiten, kann nur noch mit Käufen von Staatsanleihen erreicht werden.

Die Banken im Euroraum saugen sich sehr viel weniger mit Zentralbankgeld voll als erwartet. Die zweite Zuteilung von Langfristkrediten (TLTRO) durch die Europäischen Zentralbank (EZB) fällt mit 129,8 Milliarden Euro enttäuschend aus. Analysten hatten mit einer Annahme von 150 Milliarden Euro gerechnet.

"Es wird nun nahezu unmöglich die von der EZB anvisierte Bilanzerhöhung um eine Billion Euro mit den vorhandenen Mitteln zu erreichen", zitiert der Finanzdienst Bloomberg Nick Kounis, Chefstratege bei der ABN Amro Bank. "Sie (die EZB) wird ihre Käufe von Vermögenswerten ausweiten müssen, und Staatsanleihen dürften Teil des neuen Mix sein."


Neben dem Erwerb von Pfandbriefen und ABS-Papieren sind TLTRO's, von denen es bis 2016 sechs weitere geben wird, das zentrale Instrument der EZB zur Bilanzaufstockung. Wie es sich jetzt darstellt, kann das von Notenbankchef Mario Draghi ausgegebene Ziel die Bilanzsumme auf 3 Billionen Euro zu erhöhen, ohne eine quantitativen Lockerung (QE) durch Staatsanleihenankäufe nicht erreicht werden.

"Unter dem Strich führt das enttäuschende TLTRO-Ergebnis dazu, dass QE einen Schritt näher gekommen ist", erläutert Kounis. Die Aussicht auf ein Kaufprogramm von Staatsanleihen dürfte dem Euro erst einmal jegliches Aufwärtspotential gegenüber dem Schweizer Franken rauben.

Der Fahrplan für den EUR/CHF-Kurs sieht nun vor, dass die Devisennotierung bis ins ersten Quartal 2015 bei 1,2000 kleben bleibt. Sollte die EZB bis dahin ein konjunkturelles Strohfeuer entfacht haben, könnte es Richtung 1,25 nach oben gehen.

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