Dammbruch oder steigt EUR/CHF auf 1,27? Ein Pro und Contra
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Dammbruch oder steigt EUR/CHF auf 1,27? Ein Pro und Contra

Der Schweizer Franken rückt dem Euro-Mindestkurs immer dichter auf die Pelle. Trotz des Rückgangs der Gemeinschaftswährung auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren sieht Morgan Stanley keine Gefahr eines Unterschreitens von EUR/CHF 1,20. Bei der St.Galler Kantonalbank warnt man hingegen vor dem ultimativen Dammbruch.

Zwischen dem 22. Mai 2013 und dem 13. November 2014 sank der Eurokurs von 1,2650 Franken auf 1,2017 Franken (-5,01 Prozent). Verschärft wurde die Talfahrt zuletzt von der Goldinitiative. Darüber hinaus köchelt die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) im Hintergrund. Hinzu kommen neue Spannungen in der Ukraine sowie eine gesetzliche Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten in Ungarn. die verstärkte Frankenkäufe zur Folge hat.

"Es ist ein Risikofaktor am Horizont, der etwas von der Aufmerksamkeit der Märkte bekommt", kommentiert Ian Stannard von Morgan Stanley die Goldinitiative. "Aber ich glaube, wir müssen das alles im Zusammenhang sehen. Auch wenn sie (die Goldinitiative) angenommen werden würde, dürfte die tatsächliche Umsetzung einige Jahren dauern", erklärt Stannard, der Chef für europäische Devisenstrategie ist.


Er gehe nicht davon aus, dass bei einer Annahme der Goldinitiative am 30. November 2014 die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrer Fähigkeit den Mindestkurs zu verteidigen, beeinflusst werde. Die SNB habe sich ihre Glaubwürdigkeit in Bezug auf die Mindestkurspolitik verdient.

Bei der St.Galler Kantonalbank malt man den Teufel an die Wand. "Auch wenn die SNB immer wieder betont, über unbeschränkte Mittel zu verfügen, sind der Ausweitung der Bilanz politisch irgendwann Grenzen gesetzt", schreibt die Kantonalbank.

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Über die Rolle von Devisenspekulanten sagt sie: "Zu schön sind die Aussichten auf große Gewinne, wenn der Damm brechen sollte und der Franken massiv teurer würde."

Mit einem Dammbruch rechnet die St.Galler Kantonalbank jedoch erst einmal nicht. Sie sieht den Euro in den kommenden drei Monaten im Mittel bei 1,2250 Franken. Noch optimistischer ist Morgan Stanley mit einer Schweizer Franken Prognose von 1,27 per Euro für das Frühjahr 2015.