Es ist der nachlassende Inflationsdruck, welcher der Euroraum-Gesamtwirtschaft ein schlechtes Zeugnis ausstellt. Die Inflationsrate erreichte mit 0,3 Prozent Prozent den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Noch etwas besorgniserregender ist die Entwicklung der Kerninflation. Sie sank deutlich stärker als von Ökonomen erwartet von 0,9 Prozent auf 0,7 Prozent. Die Kerninflation klammert die Preise für Energie und Lebensmittel aus.
Den Euro-Bullen hatte die Kerninflation in den letzten Monaten ein wenig Mut gemacht, da sie zwischen Juni und August von 0,7 Prozent auf 0,9 Prozent gestiegen war. Nun zeigte sich aber, dass der Anstieg auf saisonale Effekte zurückzuführen war und nicht auf eine konjunkturelle Erholung. Die Kerninflation gilt als aussagekräftiger für den langfristigen Inflationstrend.

Zwar läuft auch die Schweizer Wirtschaft schlechter als erwartet. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stauchte vor zwei Wochen ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 2,0 Prozent auf 1,5 Prozent zusammen. Ferner sank der Schweizer Einkaufsmanagerindex im September 2014 um 2,5 Zähler auf 50,4 Punkten. Die Stimmung in den Chefetagen des Produzierenden Gewerbes trübt sich wegen dünnen Auftragsbüchern ein.
Insgesamt stellt die Wachstumsverlangsamung der Schweiz jedoch kein Grund dar für den Schweizer Franken abzuwerten. Die Geldpolitik der EZB überstrahlt alles, weshalb vieles dafür spricht, dass sich die Talfahrt des Euros auch im 4. Quartal 2014 fortsetzt. Ein mögliches Szenario wäre ein Rückgang auf 1,2000, gefolgt von einer lethargischen Seitwärtsbewegung zwischen 1,2000 und 1,2030, wie man sie zuletzt 2012 beobachten konnte.