Deutschland lässt den Euro bei 1,2140 Franken im Stich
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Deutschland lässt den Euro bei 1,2140 Franken im Stich

Dem Euro geht die Zeit aus. Damit der seit gut einer Woche dauernde Anstieg zum Schweizer Franken fortgesetzt werden kann, müssen Folgegewinne her. Aktuell klebt das Devisenpaar in einer Handelsspanne bei 1,2110 und 1,2125. Die deutschen Exporte brechen so stark ein wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Im Fahrwasser eines stärkeren Schweizer Frankens zum US-Dollar nach der Veröffentlichung der Protokolle der US-Notenbank Fed, hat der Franken auch gegenüber dem Euro zugelegt. So konnte der Euro das am Dienstag bei 1,2140 Franken erreichte Zweimonatshoch nicht halten, nachdem die Mitglieder der Fed vor Risiken für die US-Konjunktur infolge der Abkühlung der Weltkonjunktur warnten.

Die deutschen Exporte brachen im August auf 84,1 Milliarden Euro ein, teilte das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mit. Im Juli hatte Deutschland noch waren im Wert von 101,1 Milliarden Euro ausgeführt. Einen so starken Rückgang hatte es zuletzt auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Januar 2009 gegeben.

Draghis Abschwung

Je länger der Kurs des EUR/CHF-Kurs knapp unter der Trendlinie bleibe, umso größer werden die Chancen für eine Rückkehr unter 1,21, sagen Charttechniker. Diese Analyse wird durch fundamentale Vorgaben bestätigt. Die schlechten Konjunkturdaten aus der Eurozone reißen nicht ab.


"Der Gesamtindex für Euroland fällt im Oktober von -9,8 auf -13,7 Punkte. Das ist sein dritter Rückgang in Folge. Da sich sowohl Lage als auch Erwartungskomponente des Indikators klar im negativen Bereich befinden, signalisiert der sentix Konjunkturindex für Euroland derzeit Rezession", kommentierte Sentix-Experte Sebastian Wanke.

Dass sich die Wirtschaftsdaten im Euroraum zuletzt so stark eintrübten, sei eine herbe Schlappe für die Geldpolitik von EZB-Chef Mario Draghi, sagen seine Kritiker. Der Italiener ist der Meinung, dass es über die Notenpresse finanzierte Konjunkturprogramme brauche, damit es Länder wie Italien und Frankreich leichter haben wachstumsförderliche Strukturreformen umzusetzen.

Draghis Geldpolitik über die Notenpresse wirke jedoch kontraproduktiv, weil sie bisher nicht zu mehr, sondern zu weniger Strukturreformen geführt habe. Die alte Binsenweisheit habe sich mal wieder bewahrheitet, dass die Politik nur zu Veränderungen bereit ist, wenn man sie durch höhere Zinsen auf Staatsanleihen dazu zwinge.
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