Bietungswettlauf EZB-SNB: Was heißt das für den EUR/CHF?
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Bietungswettlauf EZB-SNB: Was heißt das für den EUR/CHF?

Der Schweizer Franken legt zu, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) vollkommen überraschend den Kauf von Unternehmensanleihen in Aussicht stellt. Eine kolportierte Einführung von negativen Zinsen seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hilft dem Euro anschließend Boden unter die Füße zu bekommen.

Aktuell steht der Eurokurs CHF bei 1,2060. Schweizerinnen und Schweizer bekommen für 1 Franken 82,92 Euro-Cents. Das ist etwas mehr als vor zwei Wochen, als der Gegenwert der eidgenössischen Währung bei 82,37 Euro-Cents lag. Der Aufwertungsspielraum des Schweizer Franken ist wegen der Anbindung an den Euro auf 83,33 Euro-Cents begrenzt.

Die EZB will angeblich Unternehmensanleihen kaufen. Glaubwürdigen Presseberichten zufolge möchte Notenbankchef Mario Draghi dem Erwerb von Staatsanleihen noch etwas zwischenschieben. Die EZB könne "ihre Interventionen auf andere Instrumente ausweiten, wie Unternehmensanleihen", sagte der Chef der belgischen Notenbank, EZB-Ratsmitglied Luc Coene.


Am Devisenmarkt bricht der Umrechnungskurs daraufhin für seine Verhältnisse recht deutlich von EUR/CHF 1,2075 auf 1,2058 ein. Anschließend stabilisiert sich die Gemeinschaftswährung. SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg kommuniziert, man sei bereit die Festigkeit der Franken-Anbindung an den Euro mit weiteren Maßnahmen, wie einem Negativzins, zu verstärken.

"Wir haben einen hoch bewerteten Franken", sagte Zurbrügg bei einer Rede in Genf. Die Schweizer Geschäftsbanken haben auf den Konten der Schweizerischen Nationalbank 300 Milliarden Franken an Sichteinlagen deponiert. Sollten diese Sichteinlagen mit einem Negativzins belegt werden, könnte der Euro auf 1,27 Franken steigen, prognostizieren die Währungsexperten der Postbank.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Euro-Franken-Kurs momentan in einer Keilformation. Dies deutet daraufhin, dass in den nächsten zwei Wochen die Lethargie zwischen 1,2050 und 1,2080 weiter geht. Wenn sodann die EZB am 6. November 2014 ihre nächste Sitzung abhält, könnte es zu einem Ausbruch kommen, entweder nach oben oder nach unten.
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