Hat die SNB klammheimlich den Mindestkurs verteidigt?
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Hat die SNB klammheimlich den Mindestkurs verteidigt?

Ein auffälliger Abpraller des Euro-Franken-Kurses könnte der Auftakt für ein dauerhaftes Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Devisenmarkt sein. Der Euro stoppt plötzlich mit seiner Talfahrt bei 1,2043 Franken, obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) den Einstieg in die blanke Geldpolitik über die Notenpresse bekanntgibt.

"Da spekuliert der Markt natürlich sofort, dass die SNB ihre Finger im Spiel gehabt haben könnte", zitiert das Wall Street Journal die Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank. Die Nationalbank könnte einen Anreiz haben vor dem Erreichen der offiziellen Untergrenze bei 1,2000 Franken einzugreifen, weil sie dadurch eventuell weniger stark intervenieren müsste, meint die Analystin.

Am Devisenmarkt bekommt man für den Euro inzwischen so wenige Schweizer Franken wie seit 22 Monaten nicht. Die Gemeinschaftswährung kommt noch stärker gegenüber dem  US-Dollar unter die Räder, nachdem die EZB die Zinsen senkte und über die Notenpresse finanzierte Käufe von Pfandbriefen und gebündelten Unternehmenskrediten (ABS-Papiere) ankündigte.

Prognosen

Die Commerzbank hatte bereits vor der überraschenden EZB-Zinssenkung ihre Schweizer Franken Prognosen korrigiert. Der Euro wird demnach bis zum Jahresende 2015 bei 1,21 Franken kleben bleiben. Zuvor ging man von einer Seitwärtsentwicklung des Devisenpaares bei 1,22 Franken aus. Allerdings stellte sich diese Prognose offenbar bereits als zu optimistisch heraus.

Der auf einem 14-Monatstief bei 1,2950 notierenden Euro-Dollar-Kurs wird nach Einschätzung der Commerzbank bis zur Jahreshälfte 2015 auf 1,22 und bis zum Jahresende 2015 auf 1,18 einbrechen. Vor vier Monaten war 1 Euro noch bis zu 1,40 Dollar wert.

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