Wann kratzt der narkotisierte Euro die Kurve?
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Wann kratzt der narkotisierte Euro die Kurve?

Der Kurs des Euros kauert bei 1,22 Schweizer Franken. Seit einem Monat tut sich kaum etwas. Weil Schweizer Vermögensverwalter Investitionen im Euroraum nach wie vor skeptisch gegenüber stehen, kommt das Devisenpaar nicht vom Fleck. Es gibt wahrscheinlich derzeit nur eine Sache, die den Euro auf 1,30 Franken steigen lassen könnte.

Ein Studie der Großbank UBS zeigt, dass es im Januar 2014 zum ersten Mal seit drei Jahren die Kapitalzuflüsse in die Schweiz niedriger waren als die Kapitalabflüsse. Der Euro-Franken-Kurs konnte jedoch nicht davon profitieren, dass die Schweiz als sicherer Hafen nicht mehr zu stark gesucht wurde. Schweizer Vermögensverwalter blieben vorsichtig, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.

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Auch die Beruhigung der Schuldenkrise konnte das EUR/CHF-Devisenpaar bisher nicht aus der Deckung locken. Inzwischen attestieren fast alle Marktteilnehmer, dass die Eurogruppe große Fortschritte gemacht hat. Die Strukturreformen in Südeuropa tragen mittlerweile Früchte: Die Exporte steigen, wodurch die Rückkehr zu wirtschaftlichem Wachstum erleichtert wird.

Weil weder die Kapitalabflüsse noch die Beruhigung der Staatsschuldenkrise den Euro-Franken-Kurs haben ansteigen lassen, heißt es warten auf die Europäische Zentralbank (EZB). Es braucht eine Zinserhöhung der EZB. Derzeit ist man davon weit entfernt. Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone sank zuletzt auf 0,7 Prozent, weshalb auf kurze Sicht eine Lockerung der Geldpolitik wahrscheinlicher ist.

In einigen Monaten könnte sich das Blatt aber schon gewendet haben. Sollte die Inflation wegen des wirtschaftliche Aufschwungs und den zuletzt wieder anziehenden Ölpreisen steigen, wäre plötzlich eine Leitzinserhöhung auf dem Tisch. Den Euro-Franken-Kurs dürfte die bloße Aussicht auf höhere Zinsen im Euroraum beflügeln, obgleich die EZB aktuellen Prognosen zufolge erst 2015 die Geldpolitik straffen wird.