Liegen Soros und Stark richtig, kann der Euro-CHF einpacken
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Liegen Soros und Stark richtig, kann der Euro-CHF einpacken

Allen Unkenrufen zum Trotz kann der Euro gegen den Schweizer Franken nicht steigen. Die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt bei 1,2195 Franken. Je mehr Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher wird ein Befreiungsschlag. Sollten George Soros und Jürgen Stark richtig liegen, kann es für den Euro-Franken-Kurs ohnehin nur eine Richtung geben: Die nach unten.

"Da spielt sich ein Drama ab", sagte Soros dem Magazin "Der Spiegel" über die hohe Verschuldung Chinas. "Der private Schuldenstand in China ist viel schneller gewachsen als die Wirtschaftsleistung", fügte der US-Großinvestor an.

Analysten vergleichen bereits den gegenwärtigen Zustand in China mit dem in den USA im Jahr 2007. Das chinesische Schattenbankensystem sei mit dem damaligen US-Subprime-Markt für Häuserkredite vergleichbar. Die Finanzmärkten seien nur noch nicht in Panik ausgebrochen, weil womöglich sämtliche wichtigen Kennzahlen von Peking geschönt werden.

Wenn das chinesische Finanzsystem über die Wupper geht, wäre der von Investoren aus aller Welt als sichere Hafen wahrgenommene Schweizer Franken wieder extrem gefragt. Der Euro würde sodann aller Voraussicht nach auf den von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) verhängten Mindestkurs bei 1,20 Franken abtauchen.

Aus dem Blickwinkel des ehemaligen Chef-Volkswirten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, kommen auf den Euro innere Probleme zu. Die Ruhe in der Eurozone sei trügerisch, sagte Stark gegenüber Cash.ch. Bei den Bankenstresstests dürfte die EZB Milde walten lassen. Darüber hinaus könne es zu einem neuen Griechenland-Theater kommen, mutmaßt Stark.

Weil sowohl die inneren als auch die äußeren Risiken für den Euro-Franken-Kurs zunehmen, erscheint es sinnvoll, das Abwärtspotential auszuloten. Eigentlich müssten Verluste wegen dem Mindestkurs auf 1,20 Franken begrenzt sein.

Fraglich ist jedoch, ob die SNB die Untergrenze (wie vor zwei Jahren) noch einmal bedingungslos verteidigt, da sich die Schweizer Wirtschaft inzwischen mit dem starken Franken abgefunden hat. Die jüngsten Bemerkungen des SNB-Vizepräsidenten Fritz Zurbrügg gehen in die Richtung, dass man die Finanzmärkte in Bezug auf den Mindestkurs überraschen könnte.

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