Der Franken reagiert trotzig auf die Vorwürfe der Schweizerischen Nationalbank (SNB), dass er hoch bewertet sei. Gegenüber dem Euro legt die eidgenössische Währung zu. Am Währungsmarkt sinkt der Eurokurs auf ein Dreimonatstief bei 1,2238 Franken. Der Abstand zu der künstlichen Untergrenze bei 1,20 schmilzt dahin.
"Auch heute ist der Franken immer noch eine hoch bewertete Währung", sagte SNB-Chef Thomas Jordan zum Wochenauftakt bei der Konjunkturforschungsstelle (KOF) in Zürich. "Der Mindestkurs bleibt eine unabdingbare Maßnahme unserer Geldpolitik, um Abwärtsrisiken zu begrenzen."
Dass der Euro CHF Wechselkurs die letzten drei Wochen gefallen ist, dürfte Jordans Nationalbank überhaupt nicht schmecken. Die Anzeichen verdichten sich, dass die SNB demnächst wieder mit Euro-Stützungskäufen eingreifen muss, um die Schwelle bei 1,20 zu verteidigen.
Die Schweiz wäre wieder im Rampenlicht der Finanzmärkte. Züricher Nationalbank und Berner Regierung müssten sodann im Ausland Aufklärungsarbeit leisten, warum man trotz eines Wirtschaftswachstums von zwei Prozent und den weltweit höchsten Vermögen Wechselkurse manipuliert.
