Euro steigt auf 1,2433 CHF: Raus aus dem Franken-Kredit?
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Euro steigt auf 1,2433 CHF: Raus aus dem Franken-Kredit?

Unbeirrt setzt der Euro seinen Anstiegskurs fort. Die Gemeinschaftswährung klettert auf 1,2433 Schweizer Franken. Weil der Eurokurs binnen einer Woche um knapp zwei Rappen aufgewertet hat, könnte nun ein Ausstieg aus einem Franken-Darlehen interessant sein. Neben dem Wechselkurs ist die Wertentwicklung des Ansparproduktes (Tilgungsträger) entscheidend.

Am 6. August 2013 war ein Euro lediglich 1,2266 Franken wert. Wer vor zehn Jahren ein Franken-Darlehen im Gegenwert von 200.000 Euro zu einem Wechselkurs von 1,50 aufnahm, hatte eine Kreditschuld von 244.579 Franken. Auf dem gegenwärtigen Kursniveau von 1,2433 sind es 241.293 Euro. Durch die Aufwertung der Gemeinschaftswährung hat sich die Kreditschuld um gut 3.000 Euro verringert.

Sollte es der Devisenkurs erneut auf 1,2650 schaffen, wie am 22. Mai 2013, beliefe sich der bei vielen Fremdwährungskrediten zumeist endfällige Rückzahlungsbetrag auf 237.154 Euro. Bei EUR/CHF 1,30 wären es 230.769 Euro. Zieht man die Zinsersparnis gegenüber einer Euro-Finanzierung von rund 25.000 Euro ab, wäre der Netto-Wechselkursverlust wie ein Kartenhaus auf knapp 6.000 Euro zusammengefallen.

Tilgungsträger

Bei einem Umstieg von einem Franken-Darlehen in einen Euro-Abstattungskredit spielt neben dem Wechselkursniveau der Tilgungsträger eine wichtige Rolle. Wer jahrelang Aktienfonds bespart hat, dürfte in Anbetracht des positiven Börsenumfeldes derzeit in der Gewinnzone liegen. Die Buchgewinne könnte man nun realisieren, um die Konvertierung des Franken-Darlehens in einen Euro-Kredit zu betreiben.

Die Abhängigkeit von den Aktienmärkten ist nicht ganz unproblematisch. So ist es durchaus denkbar, dass der Eurokurs bis zum Jahresende auf 1,30 Franken anzieht und dem Franken-Schuldner einen optimalen Konvertierungszeitpunkt bietet. Bis dahin könnten die Aktienkurse wieder gefallen sein, so dass eine Konvertierung unter dem Strich genau so teuer wäre wie derzeit.

Wer eine fondsgebundene Lebensversicherung mit Schwerpunkt auf festverzinslichen Wertpapieren als Tilgungsträger sein Eigen nennt, steckt in der Real-Zinsfalle. So liegen die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen aus Österreich derzeit bei 2,2 Prozent. Die Inflationsrate beläuft sich ebenfalls auf 2,2 Prozent.

Für die Versicherungen wird die Luft mit der Zeit immer dünner. Höher verzinsliche Staatsanleihen, die sie vor der Finanzkrise gekauft hatten, werden demnächst endfällig und müssen ersetzt werden. Die Umschichtungskosten in Form von niedrigeren Renditen verteilen die Versicherer in der Regel gleichmäßig auf Bestandskunden und Neukunden.
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