Das große Zypern Ablenkungsmanöver beißt den Euro nun doch
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Das große Zypern Ablenkungsmanöver beißt den Euro nun doch

Die Zypern-Krise ist vorbei. Dennoch kann der Euro gegenüber dem Schweizer Franken nicht aufwerten. Das Gegenteil ist der Fall. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung leichter bei 1,2210 Franken. Der Eurokurs zum US-Dollar ist knapp unter 1,30. Die Schwäche des Euros bleibt allgegenwärtig. War Zypern nur ein großes Ablenkungsmanöver?

Wachstumsschwäche plagt den Euro. Von einer wirtschaftlichen Erholung im Euroraum ist man meilenweit entfernt, wie die jüngsten Konjunkturdaten aus dem produzierenden Gewerbe zeigen. Der französische Einkaufsmanagerindizes (PMI) rangiert weit abgeschlagen bei 43,9 Punkten. Zur großen Überraschung fiel Deutschlands PMI von 50,3 auf 48,9 Punkte. Er befindet sich damit unter der Wachstumsschwelle.

Bisher lässt sich nicht abschätzen, wie groß der Schaden für den Euroraum ist, den die zyprischen Politiker angerichtet haben. Es geht um das sogenannte Sentiment, also die Stimmung an den Finanzmärkten. Vor einer weiteren Verschlechterung hat offenbar auch die Europäische Zentralbank (EZB) Angst. Sonst hätte sie Zypern keine Deadline gesetzt.

Wenn sich die Stimmung von Investoren und Anlegern eintrübt, dann wirkt sich das früher oder später auf die Realwirtschaft aus. Unternehmen haben Problem Kredite zu bekommen. Eine Maschine, die man ursprünglich bestellen wollte, wird vielleicht erst später oder überhaupt nicht angeschafft. Private Haushalte konsumieren weniger.

Von "positiven Ansteckungseffekte" sprach EZB-Chef Mario Draghi zum Ende des letzten Jahres. Die Notenbank wartet seit Monaten darauf, dass die gute Stimmung an den Finanzmärkten auf die Realwirtschaft überspringt. Draghi zitierte in seinen monatlichen Pressekonferenzen Konjunkturindikator wie das Ifo Geschäftsklima, das bis Februar noch gestiegen ist.

Die wirtschaftliche Erholung im zweiten Halbjahr, von der die EZB seit Monaten spricht, steht nun aber auf der Kippe. Dagegen könnte Draghi mit einer Leitzinssenkung von 0,75 auf 0,50 reagieren. Dies wäre freilich eine Hiobsbotschaft für den Euro. Bei einer Lockerung der Geldpolitik könnte er in den kommenden Monaten auf 1,25 Dollar und 1,20 CHF in den Keller rauschen.