Wenn Politiker und Verbände Wechselkurse machen könnten…
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Wenn Politiker und Verbände Wechselkurse machen könnten…

würden sie die Weltwirtschaft in Nullkommanichts an die Wand fahren. Die Schweiz nimmt eine traurige Vorreiterrolle ein. Mit ihrem manipulierten Mindestkurs hat sie weltweit Nachahmer gefunden. Von Japan bis Chile wollen Politiker inzwischen die eigene Währung steuern. Wenn es nach den Schweizer Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ginge, müsse der Währungskrieg sogar noch intensiviert werden.

"Diese liegt je nach Daten irgendwo zwischen 1,27 und 1,42 Franken", zitiert die Handelszeitung den Chefökonom des Arbeitgeberverbandes Economiesuisse, Rudolf Minsch. Der Franken sei noch nicht auf dem Niveau, wo Kaufkraftparität herrschen würde. Nach Minsch's Gusto müsste der Eurokurs bei auf 1,35 CHF liegen.

Komisch ist, dass sich die Verbände nie zu Wort gemeldet haben, als der Schweizer Franken unterbewertet war, nämlich zwischen 2004 und 2007. Die Gewerkschaften ziehen beim Frankenkurs an einem Strang mit den Arbeitgebern. Mittelfristig müsse die Nationalbank einen Euro Wechselkurs von 1,40 Franken anstreben, verlangt die Schweizer Dienstleistungsgewerkschaft Unia.

Bei einem globalen Abwertungswettlauf, den die Schweiz mit ihrer ersten Intervention an den Devisenmärkten im März 2009 losgetreten hat, dürfte es am Ende nur Verlierer geben. Weil der Franken neben Dollar, Euro, Yen und Pfund eine so genannte Hauptwährung ist, hat man in der Schweiz eine besondere globale Verantwortung im Umgang mit seiner Währung.

Die heutige Generation der Schweizer Entscheidungsträger will von dieser Verantwortung jedoch nichts wissen. Für ein halbes Prozentchen mehr Wachstums war die Schweiz -ein Land mit einem des weltweit höchsten Pro-Kopf-Einkommens- bereit, einen globalen Währungskrieg loszutreten. Für 2013 gilt: "Wenn die renommierte Schweiz an den Devisenmärkten manipuliert, warum sollen wird das nicht auch tun?"