Wirtschaftswachstum Schweiz +0,6% stellt Mindestkurs in Frage
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Wirtschaftswachstum Schweiz +0,6% stellt Mindestkurs in Frage

Das Wirtschaftswachstum der Schweiz übertrumpft die Erwartungen. So wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eidgenossenschaft im dritten Quartal um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet. Nun darf man sich die Frage stellen, warum die Schweiz einen Mindestkurs braucht? Sie würde wahrscheinlich auch ohne Untergrenze besser abschneiden als die Eurozone.

In den 17 Euroländern ist die Wirtschaft nämlich am schrumpfen. Die Schweiz ist das einzige Industrieland, das den Wechselkurs steuere, schreibt das US-Handelsministerium in seinem halbjährlich erscheinenden Bericht über die Wechselkurspolitik wichtiger Handelspartner. China steht normalerweise im Fokus des Berichtes.

„Mir ist es aber wichtig, an dieser Stelle zu betonen, dass der Mindestkurs eine Antwort auf ausserordentliche Umstände darstellt und nicht als Medikament gegen Beschwerden aller Art oder zur Feinsteuerung der Konjunktur taugt“, sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, am Mittwochabend in Bern.

Jordan wollte vielleicht den außerordentlich guten Wachstumszahlen ein wenig Wind aus den Segeln nehmen. Problematisch in diesem Zusammenhang ist der sehr hohe Leistungsbilanzüberschuss der Schweiz von 13 Prozent. Das ist mehr als doppelt so hoch wie der Überschuss Deutschlands, das ebenfalls über eine sehr starke Exportindustrie verfügt.

Die Mindestkurs-Politik trägt dazu, dass die Schweizer Leistungsbilanz sprudelt und das Volkseinkommen steigt. Diesen Vorwurf will die SNB nicht gelten lassen. Sie betreibe die Mindestkurs-Politik, um Deflationsgefahren zu bekämpfen. Die Abwärtsrisiken für die Preisstabilität haben sich in den letzten Monaten jedoch deutlich verringert.

Die Schweizer Teuerung lag im Juni bei -1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Oktober betrug die Inflationsrate -0,2 Prozent. Sollte die Teuerung auf 1,0 Prozent steigen und die Schweiz von ihrer Mindestkurs-Politik nicht ablassen, könnten die USA in Erwägung ziehen, die Schweiz als Währungsmanipulator zu brandmarken.
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