Sinkende Exporte verleitet Schweiz zur deutschen Firmenjagd
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Sinkende Exporte verleitet Schweiz zur deutschen Firmenjagd

Die Unternehmens-Kavallerie reitet von der Schweiz nach Deutschland. Eidgenössische Firmen nutzen die Stärke des Schweizer Frankens, um im Ausland Produktionskapazitäten zu erwerben. Die Gewinne werden in die Alpenrepublik zurücktransferiert und kommen dem dortigen Bruttoinlandsprodukte (BIP) zu Gute. Hintergrund ist die sinkende Handelsbilanz.

„Man muss die Kavallerie nicht immer ausreiten lassen. Die Indianer müssen nur wissen, dass es die Kavallerie gibt“, sagte der deutsche Ex-Finanzminister und heutige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück im Januar 2009, um die Schweiz in Sachen Steuerfragen zu Zugeständnissen zu drängen. Das kam überhaupt nicht gut an bei den Schweizerinnen und Schweizern.

Im Gegensatz zu Steinbrücks-Steuerjägern werden eidgenössische Unternehmen in Deutschland mit offenen Armen empfangen. Die ausländischen Direktinvestitionen erhöhen nicht nur das Schweizer BIP, sondern sichern auch Wohlstand und Arbeitsplätze in Deutschland. Es ist eine Win-Win-Situation.

„Der Franken ist außerordentlich stark, das macht es für schweizerische Unternehmen günstig, sich in Deutschland einzukaufen. Dazu kommt: Deutschland ist im Euroraum der sichere Hafen“, zitiert das Magazin „Fokus“ den ehemaligen Chef-Volkswirt der Deutschen Bank, Thomas Meyer.

Indes bekommt die Schweizer Handelsbilanz einen weiteren Kratzer. Der Handelsbilanzüberschuss im September lag mit 2,01 Milliarden Franken um knapp eine halbe Milliarde Franken unter den Erwartungen. Ökonomen hatten mit einem Plus in der Größenordnung von 2,42 Milliarden gerechnet. Ferner korrigierte die Eidgenössische Zollverwaltung die Differenz zwischen Exporten und Importen für August nachträglich von 1,73 auf 1,61 Milliarden Franken herab.

Ursache der rückläufigen Ausfuhren ist keinesfalls nur der starke Schweizer Franken. Auch die sinkende Nachfrage aus dem Euroraum, insbesondere aus den wirtschaftlich angeschlagenen Ländern Frankreich, Italien und Spanien macht die Exporteure verletzlich.

Neben Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe gehen vor allem Schweizer Einzelhändler auf Shopping-Tour in Deutschland. Der Konsum im „großen Kanton“ entwickelt sich trotz Schuldenkrise robust. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in der letzten Woche in Berlin, dass man an der einen oder anderen Stelle über Steuersenkungen nachdenke.
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