SNB nicht mehr 100% hinter Mindestkurs
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SNB nicht mehr 100% hinter Mindestkurs

„Diese Wahrscheinlichkeit kann man nicht beziffern“, antwortet SNB-Präsident Thomas Jordan auf die Frage, wie wahrscheinlich es sei, dass es den Mindestkurs in einem Jahr noch geben werde. „Der Mindestkurs ist eine Extremmaßnahme für eine Extremsituation. Der Mindestkurs ist nicht für die Ewigkeit“, sagt Jordan im Gespräch mit dem Schweizer Fernsehen.

Läutet die Schweizerische Nationalbank (SNB) damit eine Exit-Strategie ein? Hat man intern die Prognosen zur Kursentwicklung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken drastisch nach unten korrigiert? Bisher betonte Jordan stets, dass der Franken aus seiner Sicht weiterhin überbewertet sei:

„Auch beim heutigen Kurs bleibt der Franken hoch bewertet“, schreibt die Schweizerische Nationalbank in der geldpolitischen Lagebeurteilung vom 14. Juni 2012. Damals stand der Eurokurs bei 1,2008 CHF. Gesten, als Jordan sein Fernsehinterview gab, notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2007 Franken.

Warum wiederholt der SNB-Präsident im TV nicht, dass der Euro aus dem Blickwinkel der Nationalbank weiterhin überbewertet sei?

„Der Mindestkurs ist eine Extremmaßnahme für eine Extremsituation. Der Mindestkurs ist nicht für die Ewigkeit. Aber zurzeit stellt sich diese Frage einfach nicht. Es ist die richtige Geldpolitik auf diese Herausforderungen, denen wir im Moment gegenüberstehen“, entgegnet Jordan auf die Frage, ob man ein Ausstiegsszenario habe.

Um die Halbwertszeit des Mindestkurses ein wenig besser abschätzen zu können, steht nun die geldpolitische Sitzung am 13. September 2012 im Fokus. Interessant wird sein, ob die SNB nach der „Copy-Paste-Methode“ die nachfolgende Stellungnahme wiederholt oder an einigen Stellen Abschwächungen vornimmt:

„Die Schweizerische Nationalbank hält am Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro unverändert fest und wird ihn mit aller Konsequenz durchsetzen. Sie ist weiterhin bereit, dazu unbeschränkt Devisen zu kaufen. Auch beim heutigen Kurs bleibt der Franken hoch bewertet. Eine erneute Aufwertung hätte schwerwiegende Folgen für die Preis- und Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz. Die Nationalbank wird dies nicht zulassen. Wenn nötig ist sie bereit, jederzeit weitere Massnahmen zu ergreifen.“