Konvertierung CHF Darlehen ist Totgeburt
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Konvertierung CHF Darlehen ist Totgeburt

Österreichs private Haushalte sind mit etwa 37 Milliarden Euro in Fremdwährung verschuldet. Darlehen in Schweizer Franken gingen vor einigen Jahren weg wie warme Semmel. Nun wird die zügellose Kreditvergabe zum Problem für den Bankensektor.

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) spricht von einer „Herausforderung“ und misst dem Thema die gleiche Bedeutung zu wie der Rekapitalisierung der Geldhäuser.

„Konvertierung, Nein Danke“, sagen die meisten Haushalte. Bei der Bank Austria haben erst 2.000 von 60.000 Fremdwährungsschuldner ihre Kredit auf Euro umgestellt, will das „WirtschaftsBlatt“ von dem Bank Austria Sprecher Matthias Raftl erfahren haben. Die nun gestartete Beratungsoffensive dürfte daran nicht viel ändern.

Das Aussitzen eines in Schweizer Franken denominierten Fremdwährungskredites muss man sich aber leisten können und den schlimmsten Fall, nämlich einen Bruch des Euro Mindestkurses bei 1,20 CHF, stets einkalkulieren.

Die Umschuldungsangebote der Geldhäuser von Franken auf Euro Darlehen waren eine Totgeburt. OeNB-Statistiken zeigen, dass Österreichs Fremdwährungskredite im Sommer 2012 in etwa genau so hoch waren wie 2008. Die Charmeoffensive der Geldhäuser ging nach hinten los.

Viele Bankberater haben ihre Glaubwürdigkeit verloren. Dass Misstrauen ist hoch. Warum sollte man nun auf die Bank hören, die einem vor wenigen Jahren noch all die Vorteile eines Fremdwährungskredits angepriesen hat?

Die Konvertierungsfrage

Was machen eigentlich die Profis von den Investment Banken, wenn sie sich in einer ähnlichen Zwickmühle befinden? Dort sitzen hochbezahlte Risikomanager, die wissen müssten, wie es geht. Es gibt zwei Beispiel, nämlich die Trading-Skandale der französischen Bank Société Générale und des US-Geldhauses Morgan Stanley.

Als im Januar 2008 intern bekannt wurde, dass im Verantwortungsbereichs des Händlers Jérôme Kerviel Wetten in Milliardenhöhe gegen die Bank gelaufen waren, schloss die Société Générale ihre Positionen und machte sofort aus Buchverlusten reale Verluste. Erst danach informierte man die Öffentlichkeit.

Anders das Vorgehen von JPMorgan Chase vor einigen Monaten vor. Das amerikanische Geldhaus ließ sich mehr Zeit die Buchverluste des „Londoner Wals“ abzuarbeiten, um den Konzernverlust zu begrenzen.

Die Société Générale musste sofort alle Positionen schließen. Wenn sie es nicht getan hätte, wäre sie womöglich Pleite gegangen. Diese Gefahr bestand beim US-Geldhaus JPMorgan Chase nicht. Man konnte sich aufgrund der sehr guten Eigenkapitalausstattung mehr Zeit lassen.

Überträgt man das Vorgehen auf einen CHF-Fremdwährungskreditnehmer, dann leitet sich folgendes ab:

Ein Schuldner, der Haus und Hof verliert, wenn der Eurokurs unter 1,20 CHF fällt, müsste in den kommenden Monaten die Konvertierung angehen. CHF-Kreditnehmer, die das Ganze aussitzen können, haben den Luxus auf Zeit zu spielen. Sie müssten aber dazu in der Lage sein, einen Absturz des Euros auf 0,90 CHF durchzustehen.