Dänemarks negative Zinsen SNB-Vorbild?
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Dänemarks negative Zinsen SNB-Vorbild?

Dänemark und die Schweiz stecken in der Zwickmühle. Beide Länder haben ihre Währung an den Euro gekoppelt. Die Dänen tun dies schon seit der Euro-Einführung (davor band man die Dänische Krone an die D-Mark) und haben alles ganz sauber mit der Europäischen Zentralbank (EZB) abgesprochen. Die Schweizerische Nationalbank hält seit Anfang September 2011 einen Mindestkurs aufrecht.

„Man muss gewiss davon ausgehen, dass die eidgenössischen Währungshüter ganz genau beobachten, was ihre Kollegen bei der der Danmarks Nationalbank machen“, sagt der Ökonomen Maxime Botteron von der Credit Suisse. „Wenn sich die Lage verschlechtert, könnte es die SNB der dänischen Notenbank gleichtun und negative Zinsen einführen“, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg Botteron.

Am Devisenmarkt notiert der Eurokurs gegenüber dem Schweizer Franken kaum verändert bei 1,2008. Der Wechselkurs des Euro zur Dänischen Krone (DKK) steht aktuell bei 7,4380. Die Dänische Nationalbank hat mit der Europäischen Zentralbank vereinbart, dass der Wechselkurs nicht stärker als 2,25 Prozent vom Referenzkurs EUR/DKK 7,4604 abweichen darf.

Der dänische Einlagenzins liegt aktuell bei -0,20 Prozent. Geschäftsbanken zahlen der Notenbank eine Prämie, um ihr Geld sicher zu verwahren. Etwas Ähnliches könnte es in der Schweiz demnächst geben. Die Nationalbank wird etwas unternehmen müssen, weil die EZB plant ihre Geldpolitik noch expansiver zu gestalten.

Spanischer Lockerungsdruck

Neben Leitzinssenkungen arbeite man im EZB-Zentralbankrat in Frankfurt an weiteren Maßnahmen, um den krisengeschüttelten Südländern unter die Arme zu greifen. Gegenstand der Diskussion sei ein Ankaufsprogramm von spanischen- und italienischen Staatsanleihen, und dass sich Geschäftsbanken aus dem Süden gegen minderwertigere Sicherheiten bei der EZB Geld leihen können, berichtet die spanische Zeitung „El Pais“.

Spaniens Regierung setzt derzeit alle Hebel in Bewegung, um die EZB unter Druck zu setzen. Die Tinte unter dem Beschluss des 100 Milliarden Euro Hilfspaketes für spanische Banken war noch nicht trocken, da forderte Madrid schon Anleihekäufe durch die EZB und kolportierte mit einen Zahlungsausfall und einen möglichen Euro-Austritt.

Kritiker sind der Meinung, wenn man dem Drängen jetzt nachgebe, dann sinken die Anreize der spanischen Regierung das Land zu reformieren und an die Globalisierung anzupassen. Es könnte der Einstieg in eine Transferunion sein, auch weil Spanien die schnelle Umsetzung einer Bankenunion fordert, um nordeuropäische Sparguthaben für seine maroden Banken als Haftungsdach heranzuziehen.

Die Anstrengungen der spanischen Regierung gelten als halbherzig. Mit Arbeitsmarktreformen und Deregulierungen könnte Madrid die Arbeitslosigkeit von 25 Prozent, auch ohne Wirtschaftswachstum, zumindest unter die 20-Prozent senken. Den Finanzierungsbedarf bis zum Ende des Jahres von geschätzten 30 bis 50 Milliarden Euro ließe sich über die Ausgabe gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bonds) bestreiten.
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