Die Falle CHF Fremdwährungskredit
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Die Falle CHF Fremdwährungskredit

Wer Schulden in Schweizer Franken aufgenommen hat, für den ist die eidgenössische Währung alles andere als ein sicherer Hafen. Fremdwährungskredite gingen in Österreich und Ungarn weg wie warme Semmel. Im Oktober 2007 stand der Eurokurs noch bei 1,6827 CHF. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2010.

Die Gemeinschaftswährung wertete in den zurückliegenden knapp vier Jahren um -28,63 Prozent ab. Dadurch erhöht sich die Rückzahlungssumme eines Fremdwährungskredites. Wer vor vier Jahren ein Immobiliendarlehen in Höhe von 150.000 Franken für eine Laufzeit von zehn Jahren aufgenommen hat, stellt sich fast täglich die Konvertierungs-Frage.

Ungefähr 20.000 Franken dürften bei einem solchen Fremdwährungskredit inzwischen getilgt sein. Das Problem ist, dass die verbleibenden 130.000 Franken nicht mehr wie im Oktober 2007 einen Gegenwert von 77.257 Euro haben, sondern wegen der massiven Aufwertung des Schweizer Frankens umgerechnet 108.243 Euro wert sind.

„Die Anzahl der Konvertierungen hat sich spürbar erhöht. Das liegt daran, dass die Leute mittelfristig keine Perspektive sehen, dass der Franken schwächer wird“, sagte der österreichische Sparkassen-Sprecher Werner Böhler im Gespräch mit „Voralberg Online“. Die Kunden würden nun erkennen, dass die von der Schweizerischen Nationalbank ausgerufene Mindestgrenze von 1,20 keine Garantie ist. Der Kurs könne auch Richtung 1 zu 1 oder noch tiefer gehen, so Böhler.

Ruhig schlafen

Doch was soll der Endverbraucher mit seinen Fremdwährungskredit machen? Ob der Franken weiter aufwertet oder die Nationalbank die Untergrenze bei 1,20 pro Euro verteidigen kann, darüber streiten selbst hoch bezahlte Devisenprofis in den Glastürmen der Banken. Wie man das Risiko aus einem Franken-Kredit heraus nimmt, ist pure Finanzmathematik und dürfte vielen Kreditnehmern zu kompliziert sein.

Hedge Fonds verwenden, wenn sie auf steigende US-Aktienkurse setzen und ihr Risiko verringern wollen, weil sie viele Einzelttitel in ihren Depots haben, oftmals Put-Optionen (Crawlers) auf den breit gestreuten Aktienindex S&P 500. Beim Eurokurs CHF würde dies analog bedeuten, dass man Put-Optionen, die mit einem Ausübungspreis bei EUR/CHF 1,00 oder 1,05 weit aus dem Geld liegen und auch wegen der niedrigen Volatilität recht billig zu haben sind, kauft.

Ein solches Geschäft ist wie eine Versicherung, mit der man sich vor dem Super-Gau Mindestkurs-Bruch schützt. Es dürfte viele Franken-Kreditnehmer wieder ruhig schlafen lassen. Gleichzeitig bleibt man „im Geschäft“, wenn der Eurokurs CHF unerwartet steigen sollte.