Stimmen aus Davos zum SNB Mindestkurs
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Stimmen aus Davos zum SNB Mindestkurs

„Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist eine sehr stabile Institution“, sagte die eidgenössische Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf auf dem World Economic Forum (WEF) in Davos. Marktbeobachter schauen mit etwas Sorge auf die langwierige Kandidatensuche für den Chefposten der SNB. Seit dem Philipp Hildebrand am 9. Januar 2012 sein Amt als oberster Währungshüter der Schweiz niedergelegt hat, ist das Dreier-Direktorium der Notenbank unvollständig.

Derweil fällt der Eurokurs zum Wochenauftakt abermalig auf 1,2055 CHF und befindet sich damit auf dem tiefsten Stand seit mehr als vier Monaten. Der interimistische SNB-Präsident Thomas Jordan hat bei EUR/CHF 1,2050 eine Art „Mini-Mindestkurs“ eingeführt. Dieses Niveau scheint die Nationalbank auf jede Fall halten zu wollen, auch um den offiziellen Mindestkurs bei EUR/CHF 1,2000 besser abzuschotten.

„Die SNB ist in der Position so viele Schweizer Franken zu drucken wie sie möchte, um die Wechselkursuntergrenze zu verteidigen“, erläuterte die Investorenlegende und der ehemalige Hedge Fonds Manager George Soros. Die Festelegung des Mindestkurses wäre ein sehr klares Manöver gewesen, sage Soros in Davos.

Der Nobelpreisträger und amerikanische Wirtschaftsprofessor Joseph Stiglitz spricht von einem richtigen Schritt. Man könne es den Finanzmärkten nicht gestatten, die Währungskurse in einer Art und Weise zu stören, dass Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit verlören. Die Devisenmarktinterventionen seitens der Schweizerischen Nationalbank scheinten zu funktionieren, erläuterte Stiglitz gegenüber Cash.ch.

Merkel Beraterin

Die Basler Volkswirtin und Beraterin von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Beatrice Weder di Mauro, wollte in Davos mögliche Ambitionen auf den vakanten Posten im Dreier-Direktorium der SNB nicht kommentieren. Auch der abtretende Chef-Volkswirt des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), Aymo Brunetti, gilt als heißer Anwärter, während der scheidende Deutsche Bank Chef Josef Ackermann bereits klar machte, dass er den Job nicht wolle.