Mit aller Macht sieht anders aus
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Mit aller Macht sieht anders aus


„Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird die Kursgrenze mit aller Macht verteidigen“, sagt der interimistischen SNB-Chef Thomas Jordan. Marktbeobachter reiben sich die Augen. Die aktuelle Euro Kursentwicklung steht bei 1,2068 und ist kurz davor unter den Mindestkurs von EUR/CHF 1,2000 zu tauchen.

Jordan legte seine Nibelungentreue zum Hildebrandschen-Wechselkursregime am 11. Januar 2011 ab, als der Eurokurs noch bei 1,2139 CHF gehandelt wurde. Die anschließende Talfahrt zeigt, wie wenig Macht die Nationalbank hat. An den Devisenmärkten werde die SNB früher oder später den kürzeren ziehen, sagte Börsenguru Jim Rogers bereits am 3. Januar 2012, als der Präsident noch Philipp Hildebrand hieß.

„Ich haben die Erfahrung gemacht, dass die Devisenmärkte mehr Geld haben als jede Zentralbank“, sagte Rogers in einem CNBC-Fernsehinterview. Roger prophezeite gleichzeitig, dass das südostasiatische Land Myanmar der beste Ort zum investieren sei in den nächsten zehn Jahren. Myanmar, auch unter dem Namen Burma bekannt, hat in den letzten Tagen durch demokratische Reformen ein sehr positives Presseecho erhalten.

Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kann man nur wünschen, dass Rogers nicht abermalig recht behält. Dass bei der Wechselkurspolitik ein Umdenkungsprozess stattfinden könnte, zeigt auch die Verzögerung bei der Ernennung des neuen SNB-Präsidenten durch den Nationalrat. Dies könne noch einige Monate dauern, sagte die Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf.

Zuvor hieß es in dem von Hansueli Raggenbass geführten Bankrat, dem Aufsichtsgremium der Nationalbank, dass man eine schnelle Neubesetzung anstrebe. Offenbar traut man Thomas Jordan (48) das Amt nicht vollständig zu und will einen erfahreneren Geldpolitiker in Krisenzeiten. Die Berner-Regierung wird erst den vakanten Posten im Dreier-Direktorium neu besetzen. Der Neueinsteiger könnte sodann zum Präsidenten ernannt werden.