Exporteure trotzen starkem Franken
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Exporteure trotzen starkem Franken

Die Schweizer Exportwirtschaft sorgt für einen Paukenschlag. So kletterte der Außenhandelsüberschuss um +10 Prozent auf 2,15 Milliarden Sfr zwischen Oktober 2010 und Oktober 2011, vermeldete die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV). Die Erwartungen der Analysten, die mit einem Exportplus in der Größenordnung von 2,06 Milliarden Sfr gerechnet hatten, wurden deutlich übertroffen. Darüber hinaus korrigierte die EZV den Überschuss für September 2011 nachträglich von 1,85 auf 1,91 Milliarden Sfr nach oben.

Offenbar leiden die Ausfuhrunternehmen nicht so stark unter der Frankenstärke wie bisher angenommen. So hat der Dachverband der Schweizer Wirtschaft (Economiesuisse) und der Verband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (SWISSMEM) erst unlängst eine Anhebung des Mindestkurses gefordert. Allerdings dürfte die aktuelle Außenhandelstatistik die Schweizerische Nationalbank (SNB) darin bestärken, an der Wechselkursuntergrenze bei EUR/CHF 1,20 festzuhalten.


Am Devisenmarkt fällt der Eurokurs von 1,2380 auf 1,2344 CHF im Verlauf des europäischen Handels. Die etwas anziehende Risikobereitschaft könnte jedoch sehr rasch für eine Rückkehr über die Marke von 1,24 CHF sorgen. Die Ratingagenturen haben für ein wenig Angstverminderung gesorgt. Trotz des aktuellen US-Schuldenstreits bestätigten Standard & Poor’s und Moody’s Investor Service die Bonitätsnote der USA. Da sich Demokraten und Republikaner nicht einigen können, wird es voraussichtlich zu automatischen Ausgabenkürzungen in Höhe von 1,2 Billionen Dollar kommen.

Eine gewisse Beruhigung bei der Schuldenkrise kann aktuell auch bei den Risikoaufschlägen für italienische- und spanische Staatsanleihen beobachtet werden. Durch die Machtübernahmen von Mario Monti in Italien und Mariano Rajoy in Spanien hören die Zinskupons erst einmal auf zu steigen. Allerdings sind die Renditen für zehnjährigen Schuldtitel mit 6,65 Prozent (Italien) und 6,60 Prozent (Spanien) weiterhin sehr hoch. Der Zinsabstand zu in der Laufzeit vergleichbaren eidgenössischen Obligationen und deutschen Bundesanleihen bleibt auf Rekordniveau. Die Schweizer Langläufer rentieren aktuell bei 0,86 Prozent, deutsche Bundesanleihen bei 1,94 Prozent.