Schweizer Franken ist jetzt angeleint
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Schweizer Franken ist jetzt angeleint

Am Devisenmarkt schafft die Schweizerische Nationalbank (SNB) Fakten. Mit der Festlegung eines Euro Mindestkurses bei 1,20 CHF bindet die Eidgenossenschaft Ihre Währung an den Euro und verabschiedet sich gleichzeitig von einem flexiblen Wechselkurssystem. Das Euro-Rekordtief bei 1,0075 CHF vom 9. August 2011 rückt in weite Ferne. Die Nationalbank hat klargemacht, dass sie bereit ist, unbegrenzt Devisen zu kaufen.

Währungsfachleute wie Derek Halpenny von der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ schätzen das mögliche Volumen der Intervention auf 350 bis 700 Milliarden Euro. In diesem Umfang müsste die SNB Euros kaufen, um das fixe Wechselkurssystem über 1,20 CHF aufrecht zu erhalten. Die größte Bedrohung für die Schweiz bleibt weiterhin die Euro-Finanzkrise. Sollte sich Lage erneut verschärfen, dann wird die SNB alle Hände voll zu tun haben EUR/CHF 1,20 zu verteidigen.

„Die Devisenintervention wird sich als erfolgreich herausstellen“, meint der Währungsstratege Vassili Serebriakov von der US-Bank Wells Fargo. Dazu würde hauptsächlich die Entschlossenheit der Nationalbank beitragen. Die SNB jammert mittlerweile nicht mehr über den hohen Frankenkurs und ist kein zahnloser Tiger mehr. Es sei jedoch auch nicht viel Platz für den Eurokurs über 1,20 CHF Gewinne einzustreichen aufgrund des Drucks an den Finanzmärkten, so Serebriakov.

Nachrichtenlage

Aktuell kommt die Nachrichtenlage dem Schweizer Franken entgegen und bremst sein Aufwertungspotential ohne das Eingreifen der SNB. Das deutsche Bundesverfassungsgericht genehmigt das erste Hilfspaket für Griechenland. Eine Klage von Euro-Skeptikern weisen die Richter zurück, ermahnen jedoch gleichzeitig die Bundesregierung das Budgetrecht des Deutschen Bundestages nicht aus den Angeln zu heben.

Überraschend deutlich steigt die deutsche Industrieproduktion mit +4,0 Prozent. Es handelt sich um den stärksten Anstieg seit 18 Jahren. Analysten rechneten mit einer Erhöhung des industriellen Outputs um +0,6 Prozent für Juli 2011 gegenüber dem Vormonat. Der späte Beginn der Sommerferien hat sich positiv ausgewirkt. Dieser Effekt dürfte sich jedoch bei der Industrieproduktion des nächsten Monats wieder umkehren.