Hoffung auf Euro-Erholung berechtigt?
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Hoffung auf Euro-Erholung berechtigt?


Der Eurokurs schafft den Sprung über 1,10 CHF. Die europäischen Gemeinschaftswährung steigt so stark wie niemals zuvor sei dem Jahr 1999. Spekulanten bekommen kalte Füße, weil die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit einer Anbindung des Frankens an den Euro droht. Wetten auf eine fallende EUR/CHF Kursentwicklung werden weniger attraktiv.

Die politischen Parteien geben der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Rückendeckung für eine vorübergehende Euro Anbindung. So schwenkte auch die Schweizerischen Volkspartei (SVP) um und kann sich mittlerweile Deviseninterventionen vorstellen, um den Franken abzuschwächen. Sollte es die SNB schaffen den Euro auf einen vorgegeben Zielkurs von beispielsweise 1,2000 CHF zu befördern, müsste sie anschließend diese Marke ständig verteidigen.

Experten rechnen bei einer Anbindung, dass die Nationalbank Euro-Devisenreserven mit einem Gegenwert von 0,5-1,0 Billionen Sfr anhäufen könnte. Eine Unterstützung der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte ausbleiben. Die EZB steht bereits unter massiver Kritik, wegen ihrer Käufe von italienischen- und spanischen Staatsanleihen. Es ist daher kaum vorstellbar, dass die die EZB der wirtschaftlich gesunden Schweiz unter die Arme greift.

Der Schweizer Franken gilt als massiv überbewertet und so sind die Erfolgsaussichten einer Intervention grundsätzlich viel versprechend. Eine Euro-Aufwertung ist vorgezeichnet, sofern der europäische Währungsraum nicht auseinander bricht. Allerdings muss die politische Führung der Eurogruppe zunächst Nägel mit Köpfen machen bei der Bekämpfung der Schuldenkrise.

Merkel zögert

Allerdings sind die Optionen begrenzt, weil man sich entschieden hat Griechenland unbegrenzt zu stützen und einen Euro-Austritt des maroden Mittelmeerlandes auf jeden Fall verhindern will. Dadurch werden die Verzerrungen innerhalb des Währungsraums immer größer. So müssen die Euroländer unter dem Rettungsschirm (Griechenland, Irland und Portugal) einen Zinssatz von 3,5 Prozent entrichten für ihre Notkredite. Bevor die EZB intervenierte, rentierten hingegen spanische- und italienische Staatsanleihen über sechs Prozent.

Aktuell können Spanien und Italien über die Platzierung von zehnjährigen Staatsanleihen für fünf Prozent Geld aufnehmen. Diese Entwicklung ist vollkommen destruktiv, wenn man bedenkt, dass beide Länder über den Rettungsschirm Griechenland mit billigeren Krediten subventionieren, als sie selbst bekommen.

Der einzige Ausweg sind gemeinsame Euro-Bonds. Allerdings wird es wohl noch eine geraume Zeit dauern bis deutsche Bundeskanzlerin zu dieser 180 Grad Drehung bei ihrer Euro-Krisenpolitik bereit ist. Die Kanzlerin musste gerade erst eine innenpolitische Kehrtwende bei der Atompolitik vollziehen. Darüber hinaus könnte ihr Koalitionspartner, die FDP, gegen Euro-Bonds Stimmung machen, um bei der Bundestagswahl 2013 den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde zu schaffen.

Es ist mit einer Fortsetzung der Euro-Krise zu rechnen und einer abermaligen Euro Abwertung zum Franken. Volkswirte erwarten eine Rezession in der Schweiz für das nächste Jahr, falls der EUR/CHF Wechselkurs dauerhaft auf dem Paritätsniveau bleibt.
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