Portugals Trickserei macht Euro schwach
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Portugals Trickserei macht Euro schwach

Am Devisenmarkt ist der Euro Sfr Kurs unter die Marke von 1,29 gefallen. Die europäische Gemeinschaftswährung sank auf 1,2870 Schweizer Franken zum Ende des asiatisch geprägten Handels. Unterdessen musste die portugiesische Regierung ein höheres Haushaltsdefizit 2010 einräumen als ursprünglich zur Europäischen Kommission nach Brüssel gemeldet worden war. Die zurück getretene, jedoch weiterhin im Amt befindliche portugiesische Regierung, verhandelt derzeit mit der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über Hilfskredite in der Größenordnung von 80 Milliarden Euro.

Portugals Haushaltsdefizit im letzten Jahr lag nicht bei 8,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) sondern bei 9,1 Prozent. Das Ziel in diesem Jahr das Defizit auf 4,6 Prozent zu senken erscheint ohne weitere Sparmaßnahmen kaum möglich. Die Kreditgeber IWF und die am Rettungsschirm beteiligten anderen Euroländern dürften auf weitere Sparmaßnahmen in Portugal pochen. Mit einer raschen Lösung wird nicht gerechnet, zumal auch noch eine neue portugiesische Regierung gewählt werden muss.

Realzinsen unterstützen Frankenkurs

Die europäische Gemeinschaftswährung kommt erneut wegen der Schuldenkrise unter die Räder. Investoren setzen auf den Schweizer Franken, auch vor dem Hintergrund, weil sie eine höhere Geldentwertung im Euroraum fürchten. So kletterten die Verbraucherpreise in der Eurozone um +2,7 Prozent zwischen März 2010 und März 2011. In der Eidgenossenschaft betrug die Teuerung im gleichen Zeitraum +1,0 Prozent. Unter dem Stricht mach die vergleichsweise hohe Inflation die derzeitige Realverzinsung im Euroraum im Vergleich zur Schweiz unattraktiv.

Devisenstrategen sind der Meinung, dass wegen attraktiveren Realzinsen, also den Zinssätzen nach Abzug der Inflation, die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) beim Eurokurs CHF weitgehend verpufft ist. Die Umlaufrenditen von zehnjährigen schweizerischen Staatsanleihen liegen derzeit bei 2,06 Prozent. Nach Abzug der Inflation bleibt Investoren damit ein Realzins von 1,06 Prozent.

Die für den Euroraum stets als Referenzanleihen heran gezogenen deutschen Staatspapiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentieren derzeit bei 3,27 Prozent. Nach Abzug der Inflationsrate im Euroraum in Höhe von 2,7 Prozent bleibt damit eine Realverzinsung von 0,57 Prozent. Selbst wenn man die geringere deutsche Inflationsrate von +2,3 Prozent abzieht, liegt die Realverzinsung mit 0,97 Prozent unter dem Niveau der Eidgenossenschaft.
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