SNB droht Frankenkurs mit Intervention
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SNB droht Frankenkurs mit Intervention

Nachdem der Euro Frankenkurs auf 1,2438 CHF gefallen war, hat sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu Wort gemeldet. Man sei bereit die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen und einer Deflation entgegen zu wirken, teilte die Nationalbank in ihrem Quartalsheft vom 24. Dezember 2010 mit. Damit haben sich die Wahrscheinlichkeiten für erneute Devisenintervention erhöht.

Der starke Schweizer Franken Kurs könnte die Schweiz in eine Deflation treiben. In diesem Zusammenhang spielt die Staatsschuldenkrise im Euroraum eine entscheidende Rolle. Sollte sich die Schuldenproblematik negativ auf das Wirtschaftswachstum in der Eurozone auswirken, so könne sich die Schweiz davon nicht abkoppeln. Die wirtschaftliche Abkühlung würde Deflationsrisiken erhöhen und damit die Preisstabilität gefährden, teilte die SNB mit.

CHF Kursentwicklung 2009-2010

Die Euro Kursentwicklung zum Schweizer Franken bereitet der SNB seit geraumer Zeit Schwierigkeiten. So senkte die Nationalbank den Leitzins in Form des Dreimonats-Libors im März 2009 auf 0,25 Prozent. Gleichzeitig beschloss sie fortdauernde Aufwertungen beim Frankenkurs durch Deviseninterventionen entgegenzutreten. Mit den Euro Stützungskäufen konnte die SNB den Eurokurs bis Dezember 2009 über der Marke von 1,50 CHF halten.

Die Griechenlandkrise, aus welcher die Staatsschuldenkrise wurde, beförderte die Euro Kursentwicklung 2010 von 1,4820 auf 1,2438 CHF. Die Nationalbank hatte im Juni 2010 ihre Interventionen am Devisenmarkt eingestellt. Trotzdem häufte die SNB Devisenreserven in Euro und anderen Währungen im Gegenwert von 225 Milliarden Schweizer Franken an. Sie musste wegen des weiterhin schwachen Euros empfindliche Wertberichtigungen in der Zentralbankbilanz ausweisen.

Interventionen 2011?

Im nächsten Jahr könnte es zu einer abermaligen Devisenintervention kommen. Die volkswirtschaftlichen Kosten einer langwierigen Deflation in der Schweiz sind deutlich höher einzustufen, als weitere Wertberichtigungen auf die Devisenreserven. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Schweizer Notenbanker vorerst abwarten und es bei verbalen Interventionen belassen werden.

Die SNB habe aus ihren Fehlern gelernt und zur Kenntnis genommen, wie kostenintensiv unilaterale Interventionen am Devisenmarkt sein können, sagte Jeremy Stretch, Chef für Devisenstrategie der Canadian Imperial Bank of Commerce. Die Notenbanker seien zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bereit die Risiken einer erneuten Intervention auf sich zu nehmen.