Bleibt der Franken eine Fluchtwährung?
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Bleibt der Franken eine Fluchtwährung?

Der Eurokurs ist zum Schweizer Franken im Verlauf des Handelstages unter die Marke von 1,30 CHF gefallen. Dabei wurde ein Tagestief bei 1,2978 CHF erreicht. Wenige Stunden zuvor legte die Europäische Zentralbank (EZB) in Koordination mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) den offiziellen Wechselkurs auf 1,3060 CHF fest.

Dem Schweizer Franken konnte erneut die Eigenschaft einer Fluchtwährung nachgewiesen werden. So senkte die Ratingagentur Fitch die Bonität irischer Staatsanleihen von A+ auf BBB+. Die Abstufung reflektiere die gestiegenen Kosten für den Staat, um den maroden irischen Bankensektor zu stützen, teilte Fitch mit.

Aktuell wird der Euro Frankenkurs in erster Linie von einer Euro-Schwäche und nicht einer Stärke des Schweizer Frankens gesteuert. In der Schweiz hat sich zuletzt das Wachstumstempo verlangsamt. Die Prognose zum Wirtschaftswachstum 2011 für die Eidgenossenschaft wurde von 1,6 Prozent auf 1,2 Prozent nach unten korrigiert.

Allerdings sind die Nachrichten aus dem Euroraum deutlich negativer einzustufen. Die Staatsschuldenkrise ist und bleibt das dominierende Thema. Die von dem Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, geforderten Euro-Anleihen lehnt insbesondere die Bundesrepublik Deutschland weiterhin strikt ab. Unterstützung erhält die BRD aus den Niederlanden und Österreich.

Um nicht erneut den Finanzmärkten hinterher zu rennen, will die Eurozone den permanenten Krisenmechanismus bereits Anfang 2013 installieren. Bislang sollte der offizielle Nachfolger für den 750 Milliarden Euro Rettungsschirm erst ab Mitte 2013 in Kraft treten.

Staatsbankrott

Portfoliomanager vergleichen mittlerweile die aktuelle Lage in Griechenland und Irland mit dem Staatsbankrott von Argentinien zu Beginn der Dekade. Argentinien hatte in den 1990er Jahre seine Währung, den Argentinischen Peso, eins zu eins an den Dollar gebunden. Dies führt zu ausufernden Handelsbilanzdefiziten und war der Treibsatz für den Staatsbankrott 2000/01.

Insbesondere Griechenland und Portugal leiden unter dem weiterhin sehr starken Euro und dem gemeinsamen Währungsraum. Sie können nicht abwerten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zurück zu erlangen und die Außenhandelsdefizite herunter zu bekommen.

Man werde wahrscheinlich mindesten einen Staatsbankrott mit Restrukturierung der Schulden im Euroraum sehen bis zum Ende 2011. Zu diesem Ergebnis kommt Jonathan Binder von Consilium Investment Management. Binder hatte vor der Krise in Argentinien rechtzeitig argentinische Staatsanleihen verkauft und damit seine Investoren vor großen Verlusten bewahrt.