Euro auf neuer Tiefstmarke nach EZB-Kommentar
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Euro auf neuer Tiefstmarke nach EZB-Kommentar

Der Euro sinkt gleich zu Wochenbeginn auf eine neue Tiefstmarke bei 1,0720 Franken. Das ist der niedrigste Stand seit dem 20. April 2017. Die neue deutsche EZB-Direktorin hält das Draghi-Erbe hoch. Für den Euro geht es auf der Weichwährungsschiene bergab.

"Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und die maue wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum machen den CHF einmal mehr zum beliebten Zufluchtsort", heißt es in einem neuen Devisenkommentar der Graubündner Kantonalbank.

"Wenn man es wirklich durchspielte, würden sich einige wundern, was höhere Zinsen für Folgen hätten", sagt die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel der "Süddeutschen Zeitung". Und weiter: "Das geht natürlich nicht."

Erste-Group-Chef Andreas Treichl teilt diese Einschätzung nicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe 2015 und 2016 den Zeitpunkt verpasst, die Leitzinsen zu erhöhen, meint Treichl.

Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Sabine Lautenschläger, die die ultralockere Geldpolitik kritisierte, ist Schnabel eine geldpolitische Taube. Ex-EZB-Chef Draghi lobte sie: "Isabel ist eine ausgezeichnete Ökonomin. Und weiter: "Sie wird es gut machen."

Jene, die einen stärkeren Euro zum Franken wollen, können von Schnabel also nicht viel erwarten. Es gibt zwar noch einige Falken, wie Jens Weidmann, Robert Holzmann und Klaas Knot.

Die Vertreter Deutschlands, Österreichs und der Niederlande sind aber zahnlose Tiger. Ihnen stehen im EZB-Rat etwa 15 Tauben, die sie locker überstimmen können, gegenüber. Und so dürfte die EZB aktuell aktuell auch mit daran Schuld sein, warum der Euro-Franken-Kurs sinkt.