EUR/CHF-Ausblick 2020: 1,11 oder 1,16?
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EUR/CHF-Ausblick 2020: 1,11 oder 1,16?

Die Schaffhauser Kantonalbank (SHKB) rechnet für den Rest des Jahres 2019 und 2020 mit EUR/CHF-Kursen von 1,14-1,15. Sie weist darauf hin, dass in der Schweiz verschiedene wirtschaftspolitische Akteure ein Ende der Negativzinspolitk fordern, vertritt aber den Standpunkt, dass man dieses Experiment nicht wagen sollte. Damit wird sie bei Österreichs Franken-Kreditnehmern auf Zustimmung stoßen.

"Zwar wird verschiedentlich argumentiert, die Zinsdifferenz zur Eurozone spiele für das Währungspaar EUR/CHF im aktuellen Umfeld keine wesentliche Rolle und die SNB habe den Spielraum für Zinsanhebungen. Belegen ließe sich diese Aussage allerdings erst, wenn das Experiment durchgeführt würde. Indes sind Experimente bekanntlich nicht die präferierte Lösung, um Geldpolitik zu machen."

Österreichs verbleibende Franken-Kreditnehmer würden einen doppelten Schaden davontragen. Zum einen müssten bei einem Anstieg des CHF 3-Monats-Libor (aktuell: -0,72%) auf oder über 0% viele wieder Zinsen bezahlen. Sollte die SNB tatsächlich vor der EZB beginnen die Zinsen zu erhöhen, bestünde zum anderen die akute Gefahr, dass der Euro deutlich unter 1,10 Franken absackt.

Der Euro sollte sich nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) bis Ende 2019 auf 1,11 Franken abschwächen. 2020 werde er ein Comeback feiern und auf 1,15 steigen. Dabei weist die größte deutsche Landesbank auf das Verhalten der Schweizer Währungshüter hin: "Die SNB bekundet ihre Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zur Schwächung des Franken zu intervenieren."

"Der Schweizer Franken bleibt überwertet", sagt die Deka Bank. "Zwar erwarten wir langfristig eine schwächere schweizerische Währung. Die Abwertung dürfte aber schleppend und volatil verlaufen, da die Schweiz mit ihrer politischen Neutralität und der soliden Wirtschaft als sicherer Hafen gefragt bleiben wird." Das Geldhaus erwartet EUR/CHF 2020 bei 1,16.

Auch die Commerzbank rechnet mit einem Anstieg des Euro auf 1,16 Franken. Eine wichtige Rolle dabei wird der Euro-Dollar-Kurs spielen. Den sieht die Commerzbank von aktuell 1,12 auf 1,24 hochklettern. Eine solch kräftige Aufwertung des Euros gegenüber dem Dollar würde wohl auch dem Euro-Franken-Kurs hochschieben, so offenbar das Kalkül.

"Das Austauschverhältnis des Währungspaares bewegt sich seit einigen Monaten seitwärts zwischen gut 1,1150 und rund 1,15 Schweizer Franken", stellt die DZ Privatbank fest. "Großes Änderungspotenzial sehen wir hier auf Jahressicht nicht. Kurse um 1,14 Schweizer Franken, mit vorübergehenden Ausflügen nach oben und unten, sind wahrscheinlich."

"Die Konjunktur im Euro-Raum läuft weiterhin nicht rund", streicht die Bayerische Landesbank (BayernLB) raus. Sie rechnet gleichwohl ab Mitte 2019 mit einer leichten Erholung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken. Demnach werde die Devisennotierung etwas zulegen, und zwar bis Ende 2019 auf 1,14 und bis Ostern 2020 auf 1,15.

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