So steigt der Euro mit Weidmann auf 1,30 Franken
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So steigt der Euro mit Weidmann auf 1,30 Franken

Der Euro dreht nach unten ab, und so fällt der EUR/CHF-Kurs bis auf 1,1680. Gefährlich wird es erst bei einem Unterschreiten von 1,16. Genau dort sieht die Schaffhauser Kantonalbank den EUR/CHF-Kurs Ende 2018. Sollte Bundesbankchef Jens Weidmann bis dahin mit seiner Anwärterschaft auf den EZB-Chefsessel Fortschritte machen, wäre hingegen ein EUR/CHF-Kurs von 1,30 vorstellbar.

Jens Weidmann will ganz offenbar der erste Deutsche im Chefsessel der EZB werden. Er könnte sich eine gemeinsame Einlagensicherung der Eurozonen-Banken vorstellen, sagt er der spanischen Zeitung "El Mundo". Die größere finanzielle Sicherheit mit einem solchen System wäre eine gute Sache. "Das Problem ist aber, dass viele Banken erhebliche Bestände an faulen Krediten mit sich tragen", fügt der Bundesbankchef hinzu.

Wenn mit Weidmann eine gemeinsame Einlagensicherung zu machen wäre, könnte sich die spanischen Regierung möglicherweise vorstellen, seine EZB-Präsidentschaft zu unterstützen. In Spanien gibt es zwar noch viele Banken mit faulen Krediten. Allerdings ist man beim Abbau deutlich weiter als Italien, weil Madrid mit seinen Banken im Sommer 2012 unter den Rettungsschirm schlüpfte.

Spanien würde von der größeren finanziellen Sicherheit einer europäischen Einlagensicherung sehr stark profitieren. Hinzu kommt: Die spanische Notenbank gilt noch als vergleichsweise konservativ. Das macht es ihr leichter, sich mit Weidmann anzufreunden. Die Notenbank Italiens war vor der Euro-Einführung weitaus freimütiger, der jeweiligen Regierung unter die Arme zu greifen.

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Frankreich und Italien wollen Weidmann partout nicht auf dem EZB-Chefsessel haben. Sie fürchten, dass die Staatsfinanzierung über die Notenpresse mit Weidmann nicht so einfach zu machen wäre. Bei den Soft Skills liegt Weidmann hingegen klar vorn. Der Deutsche gilt als Teamplayer. Draghi soll vieles im Hinterzimmer auskungeln und weniger als eine Hand voll Leute einweihen.

Für den Euro wäre Weidmann ein Segen: Der Deutsche würde ihm Glaubwürdigkeit zurückgeben und könnte die zögerlichen Schweizer Vermögensverwalter dazu bewegen, sich wieder stärker in der Eurozone zu engagieren. Die Schweizer Anleger haben quasi das Entscheidungsmonopol über den EUR/CHF-Kurs. Wenn sie sagen, Euroland ist okay, wäre der EUR/CHF-Kurs im Nu bei 1,30.