Sandkastenspiele mit dem Schweizer Franken
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Sandkastenspiele mit dem Schweizer Franken

Für den EUR/CHF-Kurs ist noch Platz nach oben. Das am 21. Dezember 2017 bei 1,1750 erreichte 3-Jahreshoch ist demzufolge nicht das Ende der Fahnenstange. Ausgangspunkt ist die Schweiz. Dort werden Vermögensverwalter gezwungen, hohe Risiken einzugehen. Staatsräson ist den Franken abzuschwächen und den auf wackligen Beinen stehenden Euro stärker zu machen.

Die seriöse Schweiz mit ihrem Top-Finanzplatz verliert an Ansehen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat mit -0,75% den negativsten Zins der Welt. Hiebei handelt es sich nicht um eine höfliche Aufforderung an die heimischen Vermögensverwalter mehr Geld im Ausland anzulegen. Der brutale Negativzins ist mit einer Brechstange vergleichbar und kann als planwirtschaftliches Instrument eingeordnet werden.

Weigert sich eine Schweizer Pensionskasse Geld im Ausland anzulegen, untergräbt sie die Anordnung zur Frankenabschwächung von SNB-Chef Thomas Jordan und der Berner Regierung. Dies führte in 2017 dazu, dass sich Vermögensverwalter gebeugt haben und tatsächlich recht hohe Summen in der Eurozone investierten. Hätten sie die Gelder zum Negativzins in der Schweiz belassen, müssten sie sagen: "Liebe Anleger, ich habe eure Vermögen geschrumpft."

Für die Schweizer Vermögensverwalter hat die Wahl Emmanuel Macrons zum französischen Präsidenten zusammen mit dem Versprechen der EZB, vor der Pleite stehende Euro-Staaten mit Notenpressen-Geld zu retten, ausgereicht. Zwar hat sich die Lage in der Eurozone verbessert. Aber so gut sind die zentralen Wirtschaftsdaten nicht.

Im Gebiet der früheren lateinischen Münzunion herrscht weiterhin hohe Arbeitslosigkeit, hohe Schulden und Wachstumsschwäche. Hinzu kommen überregulierte Dienstleistungssektoren, viele Bürokraten und eine schwachen Verwaltung. Insofern müssen sich die Schweizer Vermögensverwalter schon einmal fragen, ob man da nicht beide Augen zugedrückt hat.

Als Macron gewählt wurde, ging die Abschwächung des Schweizer Franken los. Dass er ein bekennender Europäer ist, war vielen Vermögensverwaltern bereits genug. Denn die wirtschaftliche Reformagenda Macrons beschränkt sich im Inland auf kosmetische Arbeitsmarkt-Korrekturen. Dass er die Politik seines Vorgängers Hollande fortsetzt, davon hat Macron geschickt mit Europa-Reden vor der Akropolis und an der Universität Sorbonne abgelenkt.


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1. Teil: Sandkastenspiele mit dem Schweizer Franken
2. Teil: Ohne Hedging wäre der Euro längst über 1,20 Franken
3. Teil: Aussitzen-Trio: Merkel, Banken, Franken-Kreditnehmer