Kuschelige Planwirtschaft hellt EUR/CHF-Ausblick auf
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Kuschelige Planwirtschaft hellt EUR/CHF-Ausblick auf

Der Euro steigt nach einer kurzer Schwächephase von 1,0887 auf 1,0921 Franken. "Senkt um Himmelswillen nicht den Einlagenzins. Sonst könnt ihr meinetwegen machen, was ihr wollt." Das ruft der EUR/CHF-Kurs den EZB-Leuten zu. Denn die Planwirtschaft in der Eurozone, die dazu führt, dass Unternehmen am Schuldenmachen Geld verdienen, ist gut für den Euro (solange sie funktioniert). Die Märkte wollen Draghi gewähren lassen.

Das Projekt Anstieg läuft vielversprechend: Der Euro ist gerade dabei den Übergang von eine Sommer-Seitwärtsbewegung in einen wellenförmigen Herbst-Aufwärtstrend zu schaffen. Der gestrige Rückfall auf 1,0887 Franken war eine gute Sache, weil sich damit ein 2. höheres Tief gebildet hat, das Ausgangsbasis eines neuen höheren Hochs jenseits von 1,10 sein könnte.


Stimmungsindikatoren sprechen ebenfalls für die Eurozone. Konjunkturlage und Konjunkturerwartungen haben sich im September verbessert, zeigt eine Erhebung des Beratungsunternehmens Sentix. Beim Wachstum liegt man vorne. Die Eurozone konnte ihre Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den letzten zwölf Monaten um 1,6% steigern, die in einen ähnlichen BIP-Bereich operierende US-Wirtschaft nur um 1,2%. Auch am Devisenoptionsmarkt hebt man den Daumen.

Die neue heile Welt in der Eurozone ist aber doch schon einigermaßen grotesk. Erste privaten Unternehmen (Kombinate) profitieren von Draghis aus DDR-Zeiten abgekupferten einstufigen Bankensystem und bekommen Geld fürs Schuldenmachen. Der Waschmittel- und Konsumgüterkonzern Henkel und der Pharmakonzern Sanofi können Unternehmensanleihen mit negativem Zins an den Mann bzw. an die Frau bringen.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen

Dass sich ausgerechnet die Sparkassen aus ihrer wettbewerbsfreien Zone des dreisäuligen Bankensystem beschweren, setzt dem Tohuwabohu die Krone auf. Mario Draghi lege mit seiner Geldpolitik das Fundament für die nächste Wirtschaftskrise, weil er Marktmechanismen außer Kraft setze, Wertpapiermärkte beschädige und Regulierungskosten erhöhe, meckert Sparkassen-Chef Georg Fahrenschon auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt.

Sparkassen haben mit Wettbewerb am wenigsten zu tun. So manch ein Bürgermeister in Deutschland würde seine Sparkasse gerne an eine private Bank verkaufen. Das ist aber verboten. Sparkassen haben die höchsten Cost-Income-Ratios, unverschämt hohe Gehälter und Gebühren sowie rekordhohe Kundenbeschwerden. Würde sie der Gesetzgeber nicht für unantastbar erklären, hätten viele keine Chance im Wettbewerb. Überdies zeigen Studien: In Jahren mit Kommunalwahlen vergeben Sparkassen mehr Kredite. Ein Schelm, wer an die Politiker in den Sparkassen-Gremien dabei denkt.
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