Big Player am Devisenmarkt setzen EUR/CHF in Anstiegsspur
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Big Player am Devisenmarkt setzen EUR/CHF in Anstiegsspur

Der Euro wird zum Antizykliker, und so klettert der EUR/CHF-Wechselkurs von 1,0910 auf 1,0945. Obama, Merkel und Chinas Präsident Xi verwandeln das einst so vielversprechende G20-Format in einen Talk Shop. Herausgekommen ist praktisch nichts. Nägel mit Köpfen machen hingegen die Händler am Devisenoptionsmarkt. Sie entziehen dem Schweizer Franken erneut Support. Der Euro befreit sich gerade aus dem Schwitzkasten.

Die Schweizer Wirtschaft ist im 2. Vierteljahr 2016 dreimal so stark gewachsen wie von Ökonomen erwartet: Um satte 0,6% erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Im Vergleich zum Vorjahr melden die Statistiker einen überraschend kräftigen BIP-Anstieg von 2%. Alles schon eingepreist, sagt der EUR/CHF-Kurs zu den exzellenten Wachstumszahlen und findet entgegen der allgemeinen Erwartung in die Anstiegsspur zurück.

Am Devisenoptionsmarkt hat sich die Stimmung für den Euro erneut aufgehellt. Der Franken wird trotz des Wachstumsleuchtturms in der Schweiz von den Big Playern kritisch gesehen. Das sogenannte 25-Delta Risk Reversal für einmonatige EUR/CHF-Optionen steigt von -1,15% auf -1,05%. Es ist bereits die zweite Erhöhung innerhalb von acht Tagen bei diesem so wichtigen Sentiment-Indikator.

Der Anstieg beim Risk-Reversal zeigt, dass Put-Optionen, mit denen Firmen wie Nestlé künftige Euro-Zahlungseingänge gegen einen Rückfall des EUR/CHF-Kurses absichern, weniger gefragt sind. Call-Optionen, mit denen in die Schweiz exportierende deutsche Autohersteller künftige Franken-Zahlungseingänge gegen einen steilen Anstieg beim EUR/CHF-Kurs versichern, werden hingegen teurer.

Kanzlerwahlverein in China

Ein Scheitern des Handeslabkommens der USA mit elf Nationen im pazifischen Raum (TTP) würde den Führungsanspruch der Vereinigten Staaten untergraben, sagt Präsident Obama. Für das kurz vor dem Scheitern stehende TTIP-Abkommen mit den Europäern würde ihm ein solcher Satz wohl niemals über die Lippen kommen.

"Die Gruppe der 20 kann sehr gut reden, aber es gibt keinen klaren Weg für Aktionen", zitiert Spiegel Online Tris Sainsbury, Direktor des G20-Zentrums am australischen Lowy-Institut. Vor zwei Jahren hatten die Staatschef auf dem G20-Gipfel in Brisbane versprochen, das Wachstum der Weltwirtschaft um 2% zu erhöhen. Das Vorhaben ist krachend gescheitert.

Und so ist der Aktionsplan für nachhaltiges Wachstum, den Chinas Präsident Xi in die Abschlusserklärung schreiben lässt, wohl nicht einmal das Papier wert, auf dem er steht. Es gibt im Grunde genommen nur eine Neuigkeit: 17 Jahre, nachdem Karl Moik das Musikantenstadl nach China brachte, kommt Angela Merkel mit ihrem Kanzlerwahlverein.

Merkel nimmt in China Stellung zur Wahlniederlage der CDU in Mecklenburg-Vorpommern. Sie hat auch genügend Zeit, um sich in die Präsidiumssitzung in Berlin per Video zuschalten zu lassen. Dies dürfte dazu gedient haben, etwaige Kritik aus ihrer als Kanzlerwahlverein verschrienen CDU sofort zu unterbinden. Dass sich die Bundeskanzlerin auf einem G20-Gipfel zur deutschen Innenpolitik äußerst, war bisher undenkbar.

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