Staaten kauft Aktien! Sonst fällt das Kartenhaus zusammen
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Staaten kauft Aktien! Sonst fällt das Kartenhaus zusammen

Weder Hillary Clinton noch Donald Trump sind in der Lage einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern. Unternehmen kaufen so wenige ihrer eigenen Aktien wie zuletzt vor vier Jahren. Die Finanzmärkte müssen gerade unter Beweis stellen, dass sie auch ohne die Hilfe regierungstreuer Zentralbanken etwas Substanzielles zustande bringen - und sind dabei kläglich zu scheitern.

"Es führt kein Weg daran vorbei, dass der nächste Präsident eine Rezession bekommt, die sich bereits ankündigt." Das sind die Worte von David Stockman, der unter dem früheren US-Präsidenten Ronald Reagan die Aufsicht über das Budget hatte. Es mache keinen Unterschied, ob Clinton oder Trump die Wahl gewinne, da keiner von beiden den sich abzeichnenden Zusammenbruch der US-Wirtschaft verhindern könne, sagt Stockman dem Finanzsender CNBC.

Der Ideologie von Janet Yellen und Mario Draghi zufolge wäre es bald an der Zeit an den Aktienmärkten einzugreifen. Corporate America kaufte in den ersten vier Monaten 2016 so wenige Aktien zurück, wie seit 2012 nicht mehr. Die Aktienrückkäufe schrumpften so stark wie zuletzt 2009, berichtet Bloomberg. Die Konzernchefs sehen sich gezwungen, für schlechte Zeiten Geld in der Hinterhand zu haben. Das zeigt auch, dass die Firmen ihre Dividenden so stark kürzten wie zuletzt vor sieben Jahren.

Schneeballsystem

Wenn immer in den letzten Jahren private Marktakteure streikten, konnte man sich auf die Notenbanken verlassen. Im Euroraum hat die EZB den Markt für Staatsanleihen komplett übernommen. Die Notenbank weigert sich die Ergebnisse der freien Marktbildung - wie einst die SNB mit ihrem Mindestkurs - zu akzeptieren. Die Bank von Japan hat ein zweikanaliges System entwickelt, mit dem sie Notenbankgeld in die Finanzmärkte pumpt. Sie kauft neben Staatsanleihen auch Aktien.

In den USA regen sich Zweifel an dem planwirtschaftlichen Modell, in dem Notenbanken als U-Boote der Regierungen an den Finanzmärkten agieren. Der Sinn von Fiskal- und Wirtschaftspolitik könne nicht darin bestehen, die Aktienkurse zu erhöhen, kritisiert Stockman. Die US-Notenbank (Fed) unter Janet Yellen sieht aber genau darin ein Allheilmittel. Sie fürchtet sich vor einem starken Rückgang der Aktienmärkte, weil ein solcher unweigerlich der Ausgangspunkt einer wirtschaftlichen Abkühlung wäre.

Der S&P 500 könne locker auf 1.300 Punkte abstürzen, warnt Stockman. Aktuell notiert der US-Aktienindex bei 2.047 Punkten. Anders sähe es natürlich aus, würde Yellen die Zinsen senken, erneut Anleihen und vielleicht auch Aktien-Futures kaufen. Damit würde die Fed noch mehr Gewinn machen, den sie dann brav beim US-Kongress abliefern könnte.

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